Rückgang an Plasmaspenden gefährdet Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten


von

Redaktion

Plasmaspendezentren im ganzen Land melden rückläufige Spendenzahlen.AdobeStock_75541215/Iryna&Maya

Ein drastischer Rückgang bei Plasmaspenden um 20 Prozent gefährdet zunehmend die Produktion lebenswichtiger Medikamente und die Behandlung von Patient:innen. Besonders besorgniserregend ist der Trend in Österreich, wo rund 60.000 Menschen jährlich auf Präparate aus Blutplasma angewiesen sind – und der Bedarf weiter steigt. Darauf machte kürzlich die die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie (PHARMIG) in einer Presseaussendung aufmerksam.

„Die Lage ist alarmierend. Plasmaspendezentren im ganzen Land melden rückläufige Spendenzahlen. Wenn die Spendenbereitschaft nicht bald steigt, wird es schwierig, lebensnotwendige Behandlungen für alle zu gewährleisten, die auf Blutplasmamedikamente angewiesen sind“, warnt Alexander Herzog, Generalsekretär des Pharmaverbands PHARMIG, anlässlich der Plasma Awareness Week.

Der Rückgang der Spenden ist seit mehreren Jahren zu beobachten. Während 2019 noch fast 500.000 Liter Blutplasma in Österreich gespendet wurden, sank die Menge 2023 auf nur noch etwa 400.000 Liter – ein Minus von 20 Prozent. Laut Rückmeldungen der Plasmaspendezentren hat sich die Situation seit der Pandemie verschärft. Es sei schwieriger geworden, neue Spender:innen zu gewinnen und bestehende zur regelmäßigen Spende zu motivieren.

Blutplasma spielt eine zentrale Rolle in der Medizin. Es wird nicht nur bei Transfusionen für Patient:innen mit schweren Blutungen eingesetzt, sondern auch zur Behandlung von Blutgerinnungsstörungen, bei denen fehlende Gerinnungsfaktoren ersetzt werden. Darüber hinaus ist es unerlässlich für die Herstellung von Immunglobulinen, die zur Bekämpfung von Infektionen und Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden. Da Plasma nicht künstlich hergestellt werden kann, ist eine kontinuierliche Spendenbereitschaft der Bevölkerung unverzichtbar.

Für die Behandlung von Hämophilie-Patient:innen werden beispielsweise jährlich bis zu 1.200 Plasmaspenden benötigt. Auch in der Notfallmedizin, etwa bei schweren Verletzungen oder Verbrennungen, ist Blutplasma ein entscheidender Faktor für die Stabilisierung der Patient:innen: „Jede Spende ist ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der Versorgung“, betont Herzog.

In Österreich können alle gesunden Menschen zwischen 18 und 60 Jahren Blutplasma spenden. Termine können in einem der zahlreichen Plasmazentren im Land vereinbart werden, etwa über die Plattform https://www.plasmaspende.at/plasmazentren-oesterreich.



Newsletter

Bleiben Sie stets informiert!