Roche beschleunigt Entwicklung von Diabetes- und Fettleibigkeitsmedikamenten


von

Ulrike Krestel

Roche veröffentlichte Mitte Juli vielversprechende Studiendaten zu einem potenziellen Abnehmmedikament.AdobeStock_450991177/Taljat

Der Schweizer Pharmakonzern Roche plant eine beschleunigte Markteinführung seiner neuen Medikamente gegen Diabetes und Fettleibigkeit. Thomas Schinecker, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, äußerte gegenüber der “Financial Times”, dass die ersten Mittel gegen Fettleibigkeit von Roche “deutlich schneller als erwartet” verfügbar sein könnten – möglicherweise bereits bis 2028. Momentan wird dieser Boommarkt hauptsächlich von den US-amerikanischen Eli Lilly und der dänischen Novo Nordisk dominiert.

Roche veröffentlichte Mitte Juli erneut vielversprechende Studiendaten zu einem potenziellen Abnehmmedikament. Dabei handelt es sich um den Kandidaten CT-996, ein einmal täglich oral einzunehmendes Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit. CT-996 stammt aus dem Portfolio des US-Unternehmens Carmot, das Roche im Dezember für etwa drei Milliarden US-Dollar (aktuell 2,8 Milliarden Euro) übernommen hatte.

CT-996 gehört zur neuen Klasse der GLP-1-Medikamente, die als wirksame Fettsenker gelten. In zwei Teilstudien einer mehrteiligen klinischen Phase-I-Studie erzielte das Medikament bedeutsame Ergebnisse. Erst kürzlich hatte Roche zudem Daten zu einem anderen Fettleibigkeitskandidaten, CT-388, veröffentlicht, die von Analysten und Investoren positiv aufgenommen wurden.

Laut Schinecker könnte Roche aus der Carmot-Übernahme insgesamt “rund sieben” potenzielle Medikamente in der Pipeline haben, von denen sich einige noch in frühen Entwicklungsstadien befinden. Bisher wurden jedoch nur Einzelheiten zu drei der Vermögenswerte offengelegt.

Die Roche-Aktien haben von den positiven Studiendaten profitiert und seit Ende Mai um fast ein Viertel zugelegt. Im gleichen Zeitraum stieg der Kurs des europäischen Branchenindex Stoxx Europe 600 Health Care um gut drei Prozent.

Der milliardenschwere Markt für GLP-1-Medikamente wird zunehmend umkämpfter. Viele Pharmaunternehmen, darunter auch Pfizer und Boehringer Ingelheim, entwickeln Konkurrenzprodukte zu den derzeit marktführenden Mitteln von Eli Lilly und Novo Nordisk.



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