Was letzte Woche noch ein Gerücht war, wurde Montag Früh bestätigt: Merck zahlt 47 Dollar je Aktie für das US-Biotech-Unternehmen. Mit dem Milliarden-Deal stemmt der DAX-Konzern den größten Zukauf seit Jahren und stärkt damit sein Geschäft mit Krebsmedikamenten.
Der deutsche Pharma- und Technologiekonzern Merck KGaA stärkt sein Geschäft mit Krebsmedizin mit einer milliardenschweren Übernahme in den USA. Merck zahlt 47 Dollar je Aktie für das US-Biotech-Unternehmen SpringWorks Therapeutics, wie der Konzern am Montag bestätigte. Das entspreche einer Bewertung von umgerechnet drei Mrd. Euro für SpringWorks.
Für Merck ist es die größte Übernahme in der Sparte seit Jahren und soll deren Wachstum mittel- bis langfristig beschleunigen. “Im Unternehmensbereich Healthcare schärfen wir mit dem Zukauf unsere Fokussierung auf seltene Tumoren, beschleunigen das Wachstum und stärken unsere Präsenz in den USA”, sagte Merck-Chefin Belén Garijo.
Springworks mit Sitz im US-Bundesstaat Connecticut wurde 2017 vom Pharmariesen Pfizer abgespalten. Das Unternehmen konzentriert sich auf Therapien gegen seltene Tumore und Blutkrebs und hat bereits ein in den USA zugelassenes Medikament zur Behandlung von fortschreitenden Weichteiltumoren.
Eigene Entwicklungen gescheitert
Mercks Pharmasparte wuchs zuletzt zwar wieder solide. Der Konzern steht aber unter Druck, neue Medikamente auf den Markt zu bringen. Mehrere Hoffnungsträger, die dem Konzern Milliarden in die Kassen spülen sollten, waren in klinischen Studien gescheitert. Man hatte sich deshalb verstärkt darauf verlegt, mit anderen Unternehmen Lizenzen für die Vermarktung von deren Medikamenten abzuschließen, zuletzt aber auch wieder Übernahmen ins Auge gefasst.
Die letzte große Übernahme hatte Merck 2019 mit dem US-Halbleiterzulieferer Versum Materials im Wert von rund 5,8 Mrd. Euro gestemmt. Größter Zukauf in der Unternehmensgeschichte war der US-Laborausrüster Sigma-Aldrich, den Merck 2015 für 13 Mrd. Euro übernahm.
APAMED