Immer mehr arbeiten krank im Homeoffice


von

Astrid Janovsky

Kollegialität oder Pflichtbewusstsein – es gibt viele Gründe, trotz Krankheit zu arbeiten.AdobeStock_237560692/LIGHTFIELD STUDIOS

Eine Umfrage der Arbeiterkammer zeigt: immer mehr Leute arbeiten, obwohl sie krank sind. Allerdings gehen sie nicht krank in die Arbeit, denn der Arbeitsplatz ist zu Hause. Fördert Home-Office die Arbeitsmoral oder killt es die Gesundheit?

Knapp 60 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen krank arbeiten, geht aus dem aktuellen Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer (AK) hervor. Das sei ein Höchststand seit Erhebungsbeginn im Jahr 2008. Mit ein Grund sei die Zunahme beim Arbeiten zu Hause – beim Homeoffice hätten 61 Prozent der Befragten angegeben, krank gearbeitet zu haben, während es bei allen anderen “nur” 53 Prozent waren.

Als Gründe für das Arbeiten trotz gesundheitlicher Einschränkungen (“Präsentismus”) nannten 55 Prozent der Befragten das Verantwortungsgefühl gegenüber den Kolleginnen und Kollegen. Darüber hinaus haben knapp 40 Prozent die Sorge, dass ihre Arbeit sonst liegen bleibt und 32 Prozent geben an, dass sie keine Vertretung gehabt haben.

Der “Präsentismus” zeige auch geschlechtsspezifische Unterschiede: Knapp 60 Prozent der weiblichen Beschäftigten möchten ihre Kolleginnen und Kollegen nicht im Stich lassen, während es bei den Männern 52 Prozent sind. “Zudem ist dieser Druck in den Branchen Gesundheit und Soziales sowie im Einzelhandel besonders hoch, was nicht überraschend ist, da hier der Frauenanteil ebenfalls hoch ist”, so die AK am Dienstag in einer Aussendung.

Auffällig sei, dass jene, die krank arbeiten gingen, besonders stark unter Zeitdruck leiden würden. “Druck hat hier nichts verloren”, betonte AKOÖ-Präsident Andreas Stangl und verwies auf einen weiteren Punkt des Arbeitsklimaindex: “Knapp 40 Prozent der Beschäftigten, die krank arbeiten, glauben, dass es unwahrscheinlich ist, dass sie bis zur Pension in ihrem Beruf durchhalten können. Ein alarmierender Vergleich zu 28 Prozent bei den anderen Beschäftigten.”

APAMED



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