Der von Wien aus gesteuerte Teil der deutschen Pharmafirma Boehringer Ingelheim hat im vergangenen Geschäftsjahr 2024 den Umsatz deutlich gesteigert. Auch auf die kommenden Jahre blicke man dank einer gut gefüllten Forschungspipeline zuversichtlich, hieß es letzte Woche bei einem Pressegespräch in Wien.
Bereits in der Pandemie habe das Unternehmen sich “in den Produktionsnetzwerken global schon darauf eingestellt, mehr und mehr regionale Lieferketten (…) aufzubauen”, sagte Tilman Rock, Standortleiter Biopharmazie von Boehringer Ingelheim RCV (Regional Center Vienna). Die neuen Zölle müsse man sich “im Detail” anschauen, aber “wir sind schon gut geübt aus der vergangenen Phase”.
Die USA seien aber “ein sehr relevanter Markt”, meinte bereits am Mittwoch Konzernchef Hubertus von Baumbach bei der Pressekonferenz des Gesamtkonzerns in Deutschland. In den letzten Jahren sei etwa in eine lokale Lieferkette für das wichtige Produkt Jardiance in den USA gemeinsam mit Partnern investiert worden.
Topseller Jardiance
Das vor allem zur Behandlung von Diabetes, Herzinsuffizienz oder chronischen Nierenerkrankungen eingesetzte Jardiance war auch für Boehringer Ingelheim RCV im vergangenen Jahr größter Wachstumstreiber im Bereich Humanpharma. Die Erlöse stiegen gegenüber 2023 währungsbereinigt um 28,6 Prozent.
In den Sparten Humanpharma und Tiermedizin zusammengenommen, stiegen die Umsätze in jenen 33 Ländern, für die das RCV konzernintern zuständig ist, um 5,7 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro. Zählt man nach die Auftragsproduktion für Dritte, sowie Forschung und klinische Studien dazu, kam das Unternehmen auf einen Umsatz von 2,16 Mrd. Euro. Der Gesamtkonzern setzte 2024 insgesamt 26,8 Mrd. Euro um.
Neues Bürogebäude in Wien-Meidling
Für 2025 erwartet man sich ein weiteres Wachstum, so Pavol Dobrocky, Generaldirektor von Boehringer Ingelheim RCV. In den kommenden Monaten soll zudem die Grundsteinlegung für ein neues Bürogebäude für rund 990 Beschäftigte in Wien-Meidling erfolgen. Aktuell habe das Unternehmen 50 klinische Studien für mögliche neue Medizinprodukte am Laufen. Zwei neue Produkte stünden zudem kurz vor der Zulassung.
Mit Blick auf die angelaufenen KV-Verhandlungen für die chemische Industrie wollte sich Dobrocky nicht im Detail äußern. “Für uns ist wichtig, dass wir so schnell wie möglich einen positiven Abschluss haben”, so der RCV-Direktor.
APAMED