Allergischer Schock: Adrenalin-Nasenspray vor Zulassung


von

Ulrike Krestel

Ein Nasenspray statt Pen soll die Anwendung bei Anaphylaxie erleichtern. AdobeStock_305188636/Igor Nikushin

Bei einem allergischen Schock kommen gewöhnlich Epinephrin-haltige Notfallpens zum Einsatz. Jetzt hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Zulassung für das erste Nasenspray zur Notfallbehandlung einer Anaphylaxie empfohlen.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die Zulassung für Eurneffy, ein Nasenspray mit dem Wirkstoff Epinephrin, empfohlen. In Studien mit 537 gesunden Probanden im Alter von 19 bis 55 Jahren zeigte sich, dass das Nasenspray genauso effektiv ist wie herkömmliche Adrenalin-Autoinjektoren. Untersucht wurde dies in insgesamt vierzehn klinischen Studien. Die Wirkung des nasalen Adrenalins entsprach derjenigen der intramuskulären Injektion. Auch bei den Nebenwirkungen gab es keine signifikanten Unterschiede. Allerdings traten bei der Anwendung des Epinephrin-Nasensprays vermehrt Nasenbeschwerden und eine laufende Nase auf.

Anaphylaxie ist die schwerste Form einer allergischen Reaktion, die innerhalb weniger Minuten nach Kontakt mit einem Allergen auftreten kann, am häufigsten durch Nahrungsmittel, Medikamente oder Insektenstiche. Laut der European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI) sind Allergien die am weitesten verbreitete chronische Erkrankung in Europa, im Jahr 2015 waren 150 Millionen Europäer davon betroffen. Rund 20 Prozent der Menschen, die an schweren Allergien leiden, leben täglich in der Angst, einen anaphylaktischen Schock zu erleiden oder an einer allergischen Reaktion zu sterben.

Diese tritt fast immer unerwartet auf und kann lebensbedrohlich sein. Eine Verzögerung der klinischen Diagnose und Behandlung kann zu einer Verlegung der Atemwege oder einem Herz-Kreislauf-Versagen führen, was tödlich enden kann.

Die Behandlung mit Epinephrin, auch Adrenalin genannt, verringert die anaphylaktische Reaktion. Adrenalin bindet an einen bestimmten Rezeptortyp, die sogenannten adrenergen Rezeptoren, und verringert die durch Histamin verursachte Erweiterung der Blutgefäße und die Durchlässigkeit der Blutgefäße während einer Anaphylaxie. Adrenalin entspannt auch die glatten Muskeln in der Lunge. Die Verabreichung von Adrenalin während einer anaphylaktischen Reaktion führt zu einer besseren Durchblutung und verbesserten Atmung.

Alle Zulassungsempfehlungen der EMA im Juni

Presseaussendung der EMA



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