Teures Spiolto statt billigem Spiriva: Weil Boehringer in Rumänien gezielt die Verschreibung und Verfügbarkeit seiner COPD-Medikamente beeinflusst haben soll, wurde der Konzern zu einer Strafzahlung von rund 25 Mio. Euro verurteilt.
Der von Wien aus gesteuerte Teil des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim ist in Rumänien zu einer Wettbewerbsstrafe von 128,5 Mio. Lei (25,8 Mio. Euro) verurteilt worden. Nach Ansicht der rumänischen Wettbewerbsbehörde habe die Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG (Regional Center Vienna) seine marktbeherrschende Stellung bei Medikamenten zur Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) missbraucht, berichtet die rumänische Nachrichtenagentur Agerpress.
Die Wettbewerbsbehörde stellte fest, dass die Boehringer Ingelheim RCV im Zeitraum 2017 bis 2021 den Marktzugang für das günstigere Generikum Spiriva eingeschränkt und das teurere Medikament Spiolto Respimat begünstigt habe. Nicht jeder COPD-Patient sei auf das komplexere und teurere Medikament als erste Behandlungsoption angewiesen, argumentiert die Behörde. Boehringer Ingelheim habe aber Ärzte mit einer intensiven Kommunikations- und Werbestrategie dazu beeinflusst, das teurere Medikament Spiolto Respimat verstärkt zu verschreiben. Die Kosten für beide Medikamente werden zu 50 Prozent von der Krankenversicherung erstattet, der Rest muss von den Patienten selbst getragen werden.
APAMED