Wiener Ärztefunkdienst als Vorbild für Singapur


von

Redaktion

Mehr als 210.000 Anrufe gingen letztes Jahr bei der Nummer 141 ein.AdobeStock_187221006/REDPIXEL

Das Modell des Wiener Ärztefunkdienstes führt zur Entlastung von Spitälern. Im Schnitt werden hier täglich rund 570 Anrufe beantwortet und rund 400 davon medizinisch betreut. Nun soll es international Schule machen. Eine Delegation aus Singapur verschaffte sich gerade einen Eindruck vor Ort.

In vielen Teilen der Welt kämpfen Spitäler mit Überlastung und steigenden Kosten. Zusätzlich zu Patient:innen, die tatsächlich eine Behandlung im Spital benötigen, fordern auch zahlreiche Hilfesuchende die Spitalsambulanzen, welche oftmals durch Ärzt:innen für Allgemeinmedizin einfacher, schneller und kostengünstiger behandelt werden könnten. Wien hat mit dem Ärztefunkdienst in den letzten Jahren dazu ein innovatives Versorgungssystem etabliert, das österreichweit Aufmerksamkeit erregt. Dieses Erfolgsmodell findet nun auch international Anerkennung: Am 26. März begrüßte der Ärztefunkdienst Wien eine achtköpfige Delegation des Gesundheitsministeriums von Singapur, die sich ein Bild des Wiener Versorgungsmodells machten. 

“141 – Die richtige Nummer, wenn die Ordination schon geschlossen ist” – so der Slogan des Wiener Notrufes. Der Ärztefunkdienst steht in enger Kooperation mit „Erstversorgungsambulanzen“ in sechs Spitälern des Wiener Gesundheitsverbundes WIGEV (sowie im Winter im St. Anna Kinderspital), in welchen Patient:innen ohne Termin erstbegutachtet werden. Mehr als drei Viertel können dort kompetent, schnell und kostensparend behandelt werden und müssen nicht weiter ins Spital. Das „Office for Healthcare Transformation“ aus Singapur möchte die Organisation des Ärztefunkdienstes, das Konzept der Erstversorgungsambulanzen sowie die neuesten technologischen Entwicklungen in den Bereichen Telemedizin und digitale Vernetzung kennen lernen. 

Fast 600 Anrufe durchschnittlich pro Tag

Ärztefunkdienst-Geschäftsführer Alexander Lang: „Der Ärztefunkdienst leistet, in enger Zusammenarbeit mit WIGEV und den Gesundheitskassen, einen essenziellen Beitrag für die Bevölkerung und zeichnet sich durch die hohe medizinische Qualität seiner Ärztinnen und Ärzte aus. Dies belegen auch die aktuellen Zahlen: Über 210.000 Anrufe gingen im Jahr 2024 bei der Telefonnummer 141 ein, von denen mehr als 140.000 Anruferinnen und Anrufer medizinisch betreut werden konnten. Es freut mich sehr, dass sich die Kolleginnen und Kollegen aus Singapur für unsere Arbeit interessieren.“

Seit seiner Gründung im Jahr 1969 stellt der Ärztefunkdienst Wien eine verlässliche und hochwertige hausärztliche Primärversorgung sicher – nachts, an Wochenenden und an Feiertagen. Gemeinsam mit den seit 2020 stetig ausgebauten Erstversorgungsambulanzen in Wiener Spitälern, die dazu beitragen, Spitalsambulanzen und Notaufnahmen zu entlasten, konnten allein im Jahr 2024 über 177.000 Patientinnen und Patienten vor Ort medizinisch versorgt werden. Damit hat sich die Organisation als unverzichtbarer Grundpfeiler der Wiener Gesundheitsversorgung etabliert.​

APA



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