Tirol stärkt Palliativversorgung


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Redaktion

In einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft wird die Rolle der Palliativversorgung immer wichtiger.AdobeStock_957041577/Suriyo

Das Land Tirol und die Medizinische Universität Innsbruck starten eine Offensive in Sachen Palliativmedizin: An der MedUni soll bis 2030 eine eigene Stiftungsprofessur eingerichtet werden. 700.000 Euro nimmt das Land dafür in die Hand. Dem folgend soll ein “Kompetenzzentrum” für Palliativmedizin entstehen.

“Die Palliativmedizin ist ein zentraler und sensibler Bereich, der sowohl medizinische Expertise als auch soziale Kompetenz erfordert”, erklärte der Rektor der MedUni Innsbruck Wolfgang Fleischhacker bei einem Pressegespräch. Die neue Professur an der Universitätsklinik werde als wissenschaftliche Grundlage für innovative Versorgungsmodelle dienen und das bestehende Netzwerk ergänzen, betonte Fleischhacker. Man habe sich für eine Stiftungsprofessur – laut Fleischhacker die erste in Österreichs Palliativversorgung – entschieden, weil man diese selbst “aus dem Boden stampfen” könne.

Palliativnetz weiter stärken

Die Professur werde in das bestehende, bereits ausgebaute Palliativnetz Tirols integriert und soll eng mit ebendiesen Einrichtungen zusammenarbeiten, unterstrichen Hagele und Fleischhacker unisono. Derzeit umfasse dieses Netz unter anderem ein Hospizhaus, sieben mobile Palliativteams, acht Palliativkonsiliardienste, 33 spezialisierte Palliativbetten für Erwachsene und zwei für Kinder sowie 23 ehrenamtliche Hospizgruppen. “Wir stehen vor der Herausforderung, die Palliativversorgung für eine immer älter werdende Bevölkerung und zunehmend komplexere Krankheitsbilder weiterzuentwickeln”, erläuterte Wissenschafts- und Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) die Herausforderung im Bereich der Betreuung bzw. Begleitung schwer kranker Menschen gegen Ende ihres Lebens.

Fleischhacker blickte indes weiter in die Zukunft und betonte in diesem Zusammenhang, dass die enge Zusammenarbeit mit bestehenden Strukturen essenziell sei: “Wir wollen im Dialog mit den Akteuren der Palliativmedizin herausarbeiten, welche spezifischen Anforderungen an die Stiftungsprofessur gestellt werden.” In den kommenden Monaten werde man daher an einer detaillierten Umsetzung arbeiten. Mit der neuen Professur werde Tirol eine Vorreiterrolle in der Palliativmedizin einnehmen, zeigten sich Landesrätin wie Rektor überzeugt.

Bessere Versorgung bis 2030

Mit der Stiftungsprofessur soll es jedenfalls in Sachen Palliativ-Offensive nicht getan sein. Denn schließlich solle neben akademischer Lehre und Forschung auch für eine entsprechende Infrastruktur gesorgt werden. “Unser Ziel ist es, bis 2030 eine noch bessere Palliativversorgung sicherzustellen und die wissenschaftliche Expertise in diesem Bereich weiter auszubauen”, erklärte Hagele. Deshalb sei über die Stiftungsprofessur hinaus auch die Schaffung einer “bettenführenden Organisationseinheit” bzw. eines Kompetenzzentrums geplant, um den Praxisbezug zu gewährleisten. “Wir werden als MedUni in diese geplante Einheit, in das geplante Kompetenzzentrum, auch eigene Stellen einbringen. In einer ersten Bemühung habe ich zum Beispiel bereits eine Ärztinnen-Stelle budgetiert”, führte Fleischhacker aus. Er würde sich außerdem sehr darüber freuen, wenn auch “eine bisschen eine Unterstützung” von den landeseigenen tirol kliniken hinzukomme, waren hier offenbar unter anderem noch Fragen der Finanzierung offen.

APAMED



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