Sprachroboter überzeugt zur Darmkrebs-Vorsorge


von

Redaktion

Künstliche Intelligenz überzeugte zur Terminvereinbarung für die Koloskopie.Sven Weber/AdobeStock_376906

Eine Vorsorge-Koloskopie alle zehn Jahre oder ein FIT-Stuhltest alle zwei Jahre ab dem Alter von 45 Jahren kann die Sterblichkeit durch Darmkrebs drastisch verringern. Dennoch nutzen zu wenige Menschen diese Möglichkeiten. Nun sollen Sprachroboter helfen, dies zu ändern.

Auf dem jüngsten ASCO-Meeting in Chicago, wurden neue Maßnahmen zur Erhöhung der Teilnahme an Darmspiegelungen diskutiert. Ziel sei es, Karzinomvorstufen oder Karzinome im Frühstadium zu entdecken und zu entfernen.

Eine Schlüsselrolle könnte dabei Künstliche Intelligenz (KI) spielen, wie etwas das System “MyEleanor”. Der von Chat-GPT entwickelte Sprachroboter wurde darauf trainiert, sich mit Menschen zu unterhalten, die ihre Vorsorge-Koloskopie verpasst oder nicht wahrgenommen hatten. Getestet wurde “MyEleanor” im New Yorker Stadtteil Bronx, einem sozialen Brennpunkt.

Laut der deutschen Ärztezeitung rief “MyEleanor” rund 2.400 Menschen an, die ihren Termin verpasst hatten. Der Sprachroboter klärte diese über die Bedeutung der Vorsorge-Darmspiegelung auf. Erstaunliche 57 Prozent der Angerufenen ließen sich auf das Gespräch ein. Schließlich konnten 780 Personen überzeugt werden, einen neuen Termin zu vereinbaren.

Neben diesem Erfolg bietet der Sprachroboter weitere Vorteile: “MyEleanor” kann in verschiedenen Sprachen kommunizieren und passt sich damit den Bedürfnissen der kontaktierten Personen an. Zudem bleibt der Personalaufwand relativ gering. Menschliches Eingreifen war lediglich für die finale Terminvereinbarung erforderlich, der Rest des Prozesses wurde automatisiert durchgeführt.

Vorsorge senkt Sterblichkeit

Die Wichtigkeit von Vorsorge-Koloskopien wurde bereits durch eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) im Jahr 2021 belegt. Diese zeigte, dass in Deutschland die Sterblichkeit durch Kolonkarzinome dank dieser Untersuchungen um etwa 40 Prozent gesenkt werden konnte. In Österreich erkranken jährlich rund 4.500 Menschen an Darmkrebs, wobei etwa 2.000 Todesfälle zu verzeichnen sind. Die Nutzung von KI-Systemen wie “MyEleanor” könnte also auch hier einen bedeutenden Beitrag zur Krebsprävention leisten.

APAMED



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