Bis 2028 will das Land Niederösterreich in jeder Bezirkshauptstadt eine Primärversorgungsheinheit (PVE) eröffnen. 21 Standorte sind geplant, vier davon bereits in Betrieb.
“Die Primärversorgungseinheiten sind eine unverzichtbare Säule unserer niederösterreichischen Gesundheitsversorgung, weil sie entscheidend zur Entlastung von unseren Krankenhäusern beitragen und somit auch eine flächendeckende Versorgung der Niederösterreicher sichern”, stellte Landesrat Christoph Luisser fest und: “Unser Ziel ist klar: Wir streben eine flächendeckende Versorgung an, und zwar wollen wir bis Ende 2028 in allen Bezirkshauptstädten Niederösterreichs mindestens eine Primärversorgungseinheit etablieren.”
Gmünd, Hollabrunn und Zwettl auf To-Do-Liste
Laut Luisser sichere das die “Trilaterale Vereinbarung” zwischen den drei Partnern NÖGUS, NÖ Ärztekammer und ÖGK: “Konkret sind von 21 geplanten Standorten in den Bezirkshauptstädten vier bereits in Betrieb, nämlich Amstetten, Melk, St. Pölten und Wiener Neustadt, zwei weitere sind in Gründung, das sind Mistelbach und Tulln.” Gmünd, Hollabrunn oder Zwettl stünden auf der To-Do-Liste. Auch andere Standorte zum Beispiel in ländlichen Gemeinden seien als zusätzliche PVE-Standorte möglich.
Bereits 12 PVE in NÖ in Betrieb
Robert Leitner, Vorsitzender ÖGK-Landesstellenausschuss, erklärte, dass insgesamt in Niederösterreich zwölf Primärversorgungseinheiten in Betrieb seien, vier davon in den Bezirkshauptstädten, und ergänzte: “Leuchtturmprojekt ist sicherlich das Kinderversorgungszentrum in St. Pölten Harland. Ein interessantes Projekt ist die erste länderübergreifende Primärversorgungseinheit an der Grenze zu Oberösterreich. Das Primärversorgungszentrum Enns ist das erste bundesländerübergreifende Netzwerk.”
Win-Win
Norbert Fidler, Vorsitzender ÖGK-Landesstellenausschuss, betonte, dass Primärversorgungseinheiten eine Win-Win-Situation für Patienten und Ärzte seien: “Für die Patienten haben wir erweiterte Öffnungszeiten, für die Ärzte haben wir die Möglichkeit der interdisziplinären Arbeitsaufteilung und auch Vertretungsmöglichkeiten.” In Niederösterreich kämen zusätzliche Berufsgruppen in den PVEs dazu, wie Physiotherapie, Logopädie, Hebammen, Diätologie oder Sozialarbeit.”
“Trend geht Richtung Zusammenarbeit”
Für Max Wudy, Kurienobmann niedergelassene Ärzte der NÖ Ärztekammer, sei die Primärversorgung ein niederschwelliger, wohnortnaher Zugang zum Gesundheitssystem: “In den letzten 20 Jahren wurden knapp 800 Einzelpraxen für Allgemeinmedizin und Kinder- und Jugendheilkunde durch Gruppenpraxen in aller Form ergänzt. Die Primärversorgungseinheiten stellen seit 2018 eine neue Form der Zusammenarbeit dar. Die Zeiten haben sich geändert, der Trend geht auch in der Ärzteschaft immer mehr Richtung Zusammenarbeit. Hier bieten die PVEs, aber auch Gruppenpraxen, die Basis für die Zukunft.”
APAMED