Die Österreichischen Gesundheitskasse korrigiert ihr Bilanzergebnis aufgrund von Rezession und höheren Ausgaben im niedergelassenen Bereich. Für 2025 stehen sogar 800 Mio. Euro im Raum.
Die Österreichische Gesundheitskasse veröffentlicht ihre vierteljährliche Finanzprognose. und korrigiert darin ihre bisherige Annahme. Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage rechnet die ÖGK 2024 mit einem Bilanzverlust von 481 Millionen Euro. Das ist bei einem Gesamtbudget von 20,2 Milliarden Euro ein Minus von 2,4 Prozent. Zwei Prozent entfallen dabei auf Verwaltungskosten. Für 2025 prognostiziert die ÖGK, dass das Defizit auf bis 800 Millionen Euro ansteigen kann.
Negatives Wirtschaftswachstum, stagnierende Beitragszahlungen
Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo rechnete Anfang des Jahres noch mit einem leichten Wirtschaftswachstum ab dem zweiten Halbjahr. Diese Annahme trat nicht ein. Außerdem bedeuten auch stagnierende Beschäftigtenzahlen weniger stark ansteigende Beiträge für die ÖGK. Eine Arbeitslosenquote von sieben Prozent führt ebenso zu weniger Einnahmen für die ÖGK.
Höchstzahl an Arztbesuchen
Ein wesentlicher Punkt ist ein nie dagewesener Anstieg bei der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen. Während im ersten Quartal noch ein Prozent mehr Arztbesuche zu verzeichnen waren, sind es im zweiten Quartal schon acht Prozent. Das hat auch mit dem Leistungsausbau zu tun, österreichweit haben alleine in diesem Jahr 18 neue Primärversorgungseinheiten eröffnet. Jede einzelne PVE verzeichnet mit ihrem breiten Leistungsangebot eine dreimal höhere Frequenz als eine Einzelordination.
Krankenkasse zahlt Spitalsentlastung
Gleichzeitig findet auch eine Verlagerung der Leistungen aus dem Spitalsbereich in den niedergelassenen Bereich statt. Das zeigt sich etwa bei MR und CT Untersuchungen. In Ballungszentren ist die Zahl der bildgebenden Verfahren in den vergangenen Jahren im niedergelassenen Bereich um 68 Prozent gestiegen, während sie innerhalb der Krankenhäuser um 17 Prozent zurückgeht. Obwohl immer mehr Leistungen im niedergelassenen Bereich stattfinden, zahlt die ÖGK weiterhin jährlich 5,4 Milliarden Euro für den Spitalsbereich.
Weniger, aber teurere Medikamente
Dass mehr Menschen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, schlägt sich auch in den Medikamentenkosten nieder. Es werden zwar weniger Medikamente verordnet, dafür teurere. Das zeigt, dass der medizinische Fortschritt auch weitergegeben wird. Beispielsweise entstehen jährlich zehn Millionen Euro an Mehrkosten für Heilmittel, die 29 Menschen betreffen.
Die Selbstverwaltung der ÖGK hat das Management damit beauftragt, ein Maßnahmenpaket zur Kostendämpfung zu erarbeiten.