Keuchhusten: Häufigere und frühere Auffrischungsimpfung empfohlen


von

Redaktion

Pertussis ist in Österreich meldepflichtig.AdobeStock_605434225/syhin_stas

Seit Januar 2024 wurden in Österreich mehr als 12.000 Keuchhusten-Fälle gemeldet, während im gesamten Vorjahr nur 2.791 Fälle registriert wurden. Angesichts dieser alarmierenden Zahl hat Nationale Impfgremium (NIG) neue Empfehlungen zur Auffrischungsimpfung herausgegeben. Statt wie bisher alle zehn Jahre soll die Impfung alle fünf Jahre erfolgen. Für Kinder wird die erste Auffrischung bereits mit fünf Jahren, statt wie bisher ab dem siebten bis neunten Lebensjahr, empfohlen.

Diese Zunahme entspricht einem mehr als vierfachen Anstieg im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie, in dem 2.233 Infektionen verzeichnet wurden. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie führten in den Jahren 2020 bis 2022 zu einem vorübergehenden Rückgang der Keuchhusten-Fälle, doch seitdem sind die Infektionszahlen wieder stark gestiegen. Die derzeitigen Infektionszahlen erinnern sogar an das Niveau von 1959, bevor das nationale Impfprogramm eingeführt wurde.

Kostenfrei im Kinderimpfprogramm

Die Pertussis-Impfung ist in Österreich Teil des kostenfreien Kinderimpfprogramms und wird in den ersten Lebensmonaten als Grundimmunisierung in drei Dosen verabreicht. Die neue Empfehlung sieht vor, dass die erste Auffrischung bereits im sechsten Lebensjahr, ab dem fünften Geburtstag, erfolgen sollte. Diese frühere Auffrischung ist besonders wichtig, da ab einem Alter von sechs Jahren ein deutlicher Rückgang der Antikörper (sogenanntes „waning“) zu beobachten ist, was das Infektionsrisiko erhöht,

Zweite Auffrischung nach fünf Jahren

Zusätzlich empfiehlt das NIG eine zweite Auffrischungsimpfung fünf Jahre nach der ersten, also im Alter von etwa 13 oder 14 Jahren, um den Schutz bis zum Ende des Pflichtschulalters aufrechtzuerhalten. Für Erwachsene wird nun ebenfalls eine Auffrischung alle fünf Jahre angeraten, und zwar mit einem Dreifach-Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis. Bisher galt diese Empfehlung nur für Personen ab 60 Jahren, während für Jüngere ein zehnjähriger Abstand als ausreichend erachtet wurde.

Risikogruppen schützen

Besonders wichtig ist der Schutz vor Keuchhusten für bestimmte Risikogruppen: Säuglinge und Kleinkinder, Schwangere sowie Personen im Umfeld von Neugeborenen gelten als besonders gefährdet. Auch medizinisches Personal, Mitarbeiter in Kinderbetreuungseinrichtungen und Personen mit häufigem Publikumsverkehr sollten auf einen aktuellen Impfschutz achten. Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma, chronischen Lungen- oder Herzerkrankungen sowie Raucherinnen und Raucher haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Pertussis ist in Österreich meldepflichtig. Keuchhusten ist besonders gefährlich, weil die Hustenanfälle monatelang anhalten und bis zum Erbrechen führen können. Zu den möglichen Komplikationen gehören Atemaussetzer und bakterielle Sekundärinfektionen, wie Lungenentzündungen. In rund einem Prozent der Fälle verläuft die Krankheit bei Säuglingen tödlich.

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