Innovative Herztherapie am wachen Patienten im Uniklinkum St. Pölten


von

Astrid Janovsky

Neue Herztherapien können an wachen Patient:innen durchgeführt werden.AdobeStock_262092214/davit85

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Österreich nach wie vor sehr weit verbreitet und zählen zu den häufigsten Todesursachen. Im Universitätsklinikum St. Pölten wurde kürzlich drei neue, wegweisende Behandlungsmethoden eingeführt.

Obwohl Herzerkrankungen oft durch vermeidbare Risikofaktoren verursacht werden, zählen sie sowohl in Österreich als auch weltweit noch immer zu den häufigsten Todesursachen. 2023 starben rund 31.000 Österreicherinnen und Österreicher an Herzerkrankungen, das entspricht rund 35 Prozent aller Todesfälle.

Herzeingriffe an wachen Patient:innen

“Die Kardiologische Abteilung am Universitätsklinikum St. Pölten zählt mit über 270 Mitarbeitenden zu den größten Herzzentren Österreichs und bietet europaweite Spitzenmedizin auf höchstem Niveau”, erklärt der für Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko. “Alle Eingriffe werden bei uns im Herzkatheterlabor minimalinvasiv am wachen Patienten in Lokalanästhesie durchgeführt. Dadurch können auch hochbetagte Patientinnen und Patienten einer komplexen Behandlung unterzogen werden. Zusätzlich liegen wichtige Schwerpunkte in der Schrittmacherimplantation, der Behandlung der Herzinsuffizienz und des Lungenhochdrucks”, so Primar Julia Mascherbauer, die die Abteilung für Innere Medizin 3, Kardiologie leitet.

Sichere Durchführung von Hochrisikoeingriffen

Die Impella-Pumpe, ein minimalinvasives Herzunterstützungssystem, wird in der Kardiologie und Herzchirurgie eingesetzt, um die Herzfunktion bei Patientinnen und Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz oder während komplexer kardiologischer Eingriffe wie der Wiedereröffnung von stark verengten und verkalkten Herzkranzgefäßen zu unterstützen. Durch die Unterstützung der Impella-Pumpe wird die Leistungsfähigkeit des Herzens bei komplexen kardiologischen Eingriffen und gleichzeitig bestehender schwerer Herzinsuffizienz gestützt.

“Sowohl die Behandlung mit der Impella-Pumpe als auch die orbitale Atherektomie werden derzeit in Niederösterreich ausschließlich im Universitätsklinikum St. Pölten angeboten. Unsere Patientin konnte dank dieser neuen Behandlung schon wenige Stunden nach dem Eingriff mobilisiert werden und erholte sich hervorragend”, berichtet Primar Mascherbauer von dem Eingriff. “Die Impella-Pumpe ist ein Durchbruch in der Herzunterstützung und ermöglicht es, selbst Hochrisiko-Eingriffe sicher durchzuführen. Mit der Einführung am Universitätsklinikum St. Pölten wurde eine wegweisende Behandlung in der umfassenden Herzkreislaufunterstützenden Therapie etabliert”, betont Landesrat Schleritzko.

Sondenloser Herzschrittmacher

Ein weiteres innovatives Verfahren ist der sondenlose Zweikammer-Schrittmacher AVEIR DR. Der winzige Schrittmacher (38 mm Länge, 4 mm Durchmesser) wird über die Leistenvene direkt im Herzen eingesetzt und kann aufgrund eines modernen Schraubmechanismuses bei Bedarf wieder entfernt werden. Er wird vor allem zur Behandlung von Menschen mit Herzrhythmusstörungen, am wachen Patienten im Herzkatheterlabor, eingesetzt. “Wir freuen uns sehr, dass wir unser Portfolio um diese tollen Neuerungen erweitern konnten. Sondenlose Schrittmacher werden am Universitätsklinikum St. Pölten in stark zunehmender Zahl und mit hervorragendem Erfolg eingesetzt” freut sich Primar Julia Mascherbauer.

Grundsätzlich ist es das erklärte Ziel der Kardiologinnen und Kardiologen, Herzerkrankungen vorzubeugen und frühzeitig zu erkennen. Regelmäßige Untersuchungen bei den niedergelassenen Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern sowie Ärztinnen und Ärzten für Innere Medizin oder Kardiologie in Hinblick auf Blutdruck, Blutzucker, Blutfette und allfälliges Vorhandensein eines Herzgeräusches als Indiz für eine Herzklappenerkrankung werden dringend empfohlen.

APAMED



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