HPV-Impfung: Zwischen Betroffenheit und Solidarität


Viktoria Gamsjäger

Die Wiener Jugend zeigt sich aufgeklärt: Männer und Frauen sind gleichermaßen an der HPV-Impfung interessiert.TARA24

Das Health-Mobil hat heute bei der Universität in Innsbruck seine zweite Station der HPV-Impfaktion. TARA24 hat sich beim Auftakt in Wien umgehört, was die jungen Menschen bewegt, sich impfen zulassen. Die Gründe reichen von der Kostenersparnis bis zur persönlichen Erfahrung im eigenen Umfeld.

„Ich gehe heute impfen, weil meine Freundin an HPV erkrankt ist”, erzählt eine 28-Jährige in der Schlange vor dem Health-Mobil der Österreichischen Gesellschaft vom Goldenen Kreuz. Ein Satz, der zum Nachdenken anregt. Das Schicksal jener Freundin bewegte den gesamten Freundeskreis dazu, sich mit den Konsequenzen einer Infektion mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) auseinanderzusetzen. „Damals war meine Freundin schon zu alt für die Gratisimpfung“, erzählt die junge Frau weiter. Sie freue sich über die Möglichkeit der kostenlosen Immunisierung.

Drei Frauen pro Woche sterben an HPV-bedingtem Krebs

Weltweit infizieren sich über 80 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens mit verschiedenen HP-Virusstämmen. Eine Infektion kann stumm verlaufen oder neben Genitalwarzen zu verschiedenen Krebsarten führen. In Österreich kommt es jährlich zu rund 400 neuen Fällen von Gebärmutterhals-Krebs. Es sterben im Schnitt drei Frauen pro Woche daran. Die Impfung gilt als zentrale Vorsorgemaßnahme, die mit Hilfe des Health Mobils gefördert werden soll.

„Mir ist es wichtig, aktiv etwas für meine Gesundheit zu tun. Deshalb habe ich mich im Vorfeld über die HPV-Impfung und Gebärmutterhalskrebs informiert“, betont die junge Wienerin. Ein Gedanke, der unter den Wartenden häufiger aufkommt und zeigt, dass das Bewusstsein für HPV präsent ist.
Jüngere Befragte geben an, sich die HPV-Impfung auf Empfehlung ihrer Eltern zu holen. Bei den Mitte- bis Endzwanzigern steht hingegen häufig die eigene Recherche im Vordergrund. Ein Großteil der Befragten erfuhr von der Impf-Aktion in Wien über Beiträge in den sozialen Netzwerken. „Ich bin immer für eine Impfung. Die Aktion habe ich online gesehen und deswegen hole ich mir mit meinen Freunden gleich die erste Impfdosis ab“, erzählt ein junger Mann beim Ausfüllen des Formulars.

Junge Männer sehen Verantwortung auch bei sich

Beim Vor-Ort-Check von Tara24 interessierten sich Frauen und Männern gleichermaßen für die Impfaktion des Health-Mobils. Hierbei wird noch einmal deutlich: HPV betrifft beide Geschlechter. Ein Blick auf die Durchimpfungsraten zeigt jedoch: Mädchen sind mit 60 Prozent deutlich besser grundimmunisiert als Buben mit 42 Prozent. 

In Wien zeigte sich ein anderes Bild: Dass HPV nicht nur Frauen betrifft, war den Männern vor Ort sehr wohl bewusst. Sie wollen mit der Impfung einen Beitrag zur Unterbrechung der Infektionskette leisten. „Ich lasse mich impfen, um auch meine Partnerin zu schützen. HPV kann nicht nur Gebärmutterhals-krebs verursachen und ich sehe mich da klar in der Verantwortung“, so ein 23-jähriger Teilnehmer.  Für einige war es wichtig, sich kurz vor ihrem 30. Geburtstag noch die erste Gratis-Impfung zu holen. Neben der Kostenersparnis und der schwierigen Terminsituation in den Impfzentren gibt es viele persönliche Beweggründe für die Impfung. Über die Notwendigkeit der Impfung herrscht jedoch Einigkeit.

 

Die Impfung wirkt – am besten im Jugendalter 

Aufgrund der sexuellen Übertragung ist der beste Zeitpunkt für eine Impfung schon vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Auch mit zunehmendem Alter überwiegen die Vorteile noch, selbst bei einer bereits durchgemachten Infektion. Deswegen hält das Health Mobil unter anderem auch an Plätzen wie Universitäten, um möglichst viele junge Erwachsene zu erreichen. Die nächste Station ist am 7. April bei der Universität Innsbruck. Weitere Haltepunkte sind die Paracelsus Universität in Salzburg (8.Mai) und die Wirtschaftsuniversität in Wien (16.Juni). 

 



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