Gratis Verhütungsmittel in Vorarlberg: Projekt erfolgreich gestartet


von

Astrid Janovsky

Besonders beliebt: Langzeitverhütungsmittel.AdobeStock_494908578/(JLco) Julia Amaral

Im Rahmen von “Informiert Verhüten in Vorarlberg” (INVVO) sollen Frauen das Angebot einer Verhütungsberatung und Gratis-Verhütungsmittel für ein Jahr erhalten. Das Gesundheitsministerium stellt bis 2026 dafür 950.000 Euro zur Verfügung. Der Start lief erfolgreich. Auch die Vorarlberger Apothekerkammer ist in das Projekt involviert.

Mag. Christof van Dellen, Präsident der Vorarlberger Apothekerkammer, war von Anfang an in die Projektentwicklung mit einbezogen. “Es hat mehrere Gespräche und Vorschläge von unserer Seite gegeben, um dieses Pilotprojekt umzusetzen”, berichtet van Dellen. Der Apotheker erklärt das Prozedere: “Das Projekt ist auf 3 Jahre und für max. 3.000 Teilnehmerinnen ausgelegt. Bewerben kann man sich auf der Homepage des Vereins Femail und bekommt dann einen Beratungstermin. Rund 2.000 Teilnehmerinnen haben bereits einen INVVO Pass bekommen. INVVO steht für Informierte Verhütung in Vorarlberg. Nach einem Termin beim Frauenarzt bzw. der Frauenärztin, der/die das entsprechende Verhütungsmittel aufschreibt, kann die Patientin dieses in der Apotheke abholen.” Die Umsetzung für die Apotheken ist unkompliziert: “Wir stempeln den Pass ab und rechnen am Ende des Monats mit dem AKS ab.”

Jüngere Zielgruppe soll noch erschlossen werden

Nach Auskunft der Verantwortlichen ist das Pilotprojekt bisher gut angelaufen. Laut den bisherigen Daten wurden besonders Frauen zwischen 20 und 30 Jahren angesprochen, künftig will man Jüngere und Frauen mit Migrationshintergrund besser erreichen. Zwei Drittel der Teilnehmerinnen wollten Mittel für eine Langzeitverhütung, nur ein Drittel Kurzzeitverhütung. Das sei im österreichweiten Verhütungsbericht umgekehrt, so Lea Putz Erath von femail. Warum, werde noch erhoben – ebenso warum das generelle Interesse höher sei als die tatsächliche Nachfrage. Zudem interessierten sich die Frauen zur Vermeidung einer Schwangerschaft für das Thema, weniger zur Vermeidung sexuell übertragbarer Krankheiten. Hier brauche es noch mehr Sensibilisierung, auch bei Burschen und Männern.

Verhütung darf keine Frage des Einkommens sein

Die gratis zur Verfüg gestellten Verhütungsmittel hätten laut van Dellen keinen Einfluss auf das Kaufverhalten bei Notfallverhütung: “Wir haben keine Auswirkung dieser Aktion auf die Nachfrage der “Pille danach” festgestellt. Das ist auch nicht die ursprüngliche Intuition dieses Pilotprojekt.” Vielmehr war der Grundgedanke, dass der Zugang zu modernen und sicheren Verhütungsmethoden keine Frage des Einkommens sein dürfe. Langfristig will Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) Verhütung und Beratung für Frauen und Mädchen kostenlos anbieten. Über das Pilotprojekt, das vom Fraueninformationszentrum femail und der aks gesundheit GmbH umgesetzt wird, sollen wissenschaftliche Daten gesammelt werden, wie sich die Gesundheitsversorgung von Frauen durch das Gratis-Angebot verändert.

APAMED



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