Feuerwerke schädigen Gesundheit


von

Astrid Janovsky

Lieber aus der Ferne genießen: ein Feuerwerk kann die Gesundheit belasten.AdobeStock_218782711/NDABCREATIVITY

Nicht nur Feinstaub- und CO2-Belastung steigen durch das bunte Himmelsspektakel. Auch Blei, Nickel oder Antimon können durch Feuerwerkskörper in die Umwelt gelangen.

Vier Abende wird Coldplay ab morgen nicht nur dank LED-Armbänder das Innere das Wiener Praterstadions illuminieren, sondern am Ende jeder Show auch ein atemberaubendes Feuerwerk zünden. Und damit sind sie nicht alleine. Kein Konzert, kein Freilufttheater und keine sommerliche Großveranstaltung, die etwas auf sich hält, verzichtet auf den großen Knall zum Höhepunkt am spektakulär erleuchteten Nachthimmel. Feuerwerke haben sich längst aus der Isolierung des Jahreswechsels emanzipiert.

Belastung für Tier und Mensch

Was das Auge erfreut ist aber für Tier und Mensch oft eine größere Gesundheitsbelastung, als man denken mag. Eine eben in den USA erschienene Studie zeigt, wie weitreichend die Konsequenzen eines Großfeuerwerks sein können. Erforscht wurden die Auswirkungen des Feuerwerks vom 4. Juli in New York über Manhattans East River. Dabei untersuchte man die Luftqualität kurz vor und nach der Veranstaltung. An einer Luftprobenentnahmestelle in der Nähe wurden winzige Partikel gefährlicher Metalle und organischer Verbindungen mit einem Höchstwert von 3.000 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen, an zwei anderen Orten in der Nähe überstiegen sie 1.000 Mikrogramm pro Kubikmeter. Zum Vergleich: Die durchschnittliche tägliche Feinstaubkonzentration in New York City beträgt 15 Mikrogramm pro Kubikmeter und erreichte durch den Waldbrandrauch im Juni 2023 460 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Nachwirkungen über Stunden

Das Team stellte außerdem fest, dass es an den meisten Probenahmestellen mehrere Stunden dauerte, bis die Luftqualität wieder das Ausgangsniveau erreichte. An den Positionen, die der Anzeige am nächsten lagen, beispielsweise in Midtown Manhattan, dauerte es bis zu 12 Stunden. Zusätzlich zu den erhöhten Feinstaubwerten wiesen die Wasserproben aus dem East River mehr als doppelt so viele Metalle wie Blei, Nickel und Antimon auf. Sie verwendet werden, um Feuerwerken ihre leuchtenden Farben zu verleihen.

Risikopersonen sollen Maske tragen

„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass große Feuerwerke einen vorübergehenden Anstieg der Luftverschmutzung verursachen können, der ein Gesundheitsrisiko für Mensch und Umwelt darstellen kann“, sagt der leitende Studienautor Terry Gordon. „Frühere Studien anderer Experten haben die Verschmutzung durch Feuerwerke in anderen Ländern untersucht und eine solche Belastung mit Lungenproblemen wie Asthma, Lungenentzündung und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung in Verbindung gebracht.“ Wer sich mitten im Geschehen aufhält, sollte sich der Belastung bewusst sein. Trotzdem gibt der Forscher Entwarnung. „Das Tragen einer KN95-Maske ist eine gute Möglichkeit, das Einatmen von Rauch zu vermeiden, wenn man in der Nähe eines Feuerwerks steht, insbesondere für Kinder und für Personen mit bestehenden Herz- und Lungenproblemen.“

Keine illegalen Kracher

Auch die Wiener Umweltanwaltschaft macht auf ihrer Homepage auf die Gefahren von Feuerwerkskörpern aufmerksam. Besonders problematisch wären am Schwarzmarkt erworbene Knallkörper. Davor warnt auch die WKO – nicht zuletzt auch wegen der Verwendung illegaler Materialien für die Verpackung des sogenannten Knallsatzes. Denn zertifizierte Feuerwerkshülsen bestehen heutzutage nur noch aus Karton und Tonerde. Plastik-Raketenspitzen sind lediglich in Ausnahmen zu finden. Auch dadurch soll ein gewisses Maß an Umweltschutz gewährleistet werden.

EUREKALERT



Newsletter

Bleiben Sie stets informiert!