Erstversorgungsambulatorium eröffnet in Bregenz


von

Redaktion

70 Prozent der Fälle, die in Spitalsambulanzen kommen, könnten auch im niedergelassenen Bereich behandelt werden.AdobeStock_242261564/filmbildfabrik

Am Landeskrankenhaus Bregenz wird am 1. Oktober das erste Erstversorgungsambulatorium (EVA) Vorarlbergs in Betrieb gehen. Die EVA ist eine dem Spital vorgelagerte erste Anlaufstelle für alle Patient:innen ohne Termin. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger legen dort die Dringlichkeitsstufe der Behandlung fest – je nach Bewertung werden Patient:innen gleich in eine Fachambulanz gebracht, andere werden lange warten müssen. Das Modell soll auf andere LKH ausgeweitet werden.

“Das EVA ist kein zusätzliches medizinisches Versorgungsangebot, sondern dient der richtigen Zuteilung von Patienten”, unterstrichen am Freitag Gerald Fleisch und Peter Fraunberger als Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft. Es sei eine große Herausforderung, dass auch viele Personen das Spital aufsuchten, die im niedergelassenen Bereich behandelt werden könnten. Die EVA werde nun den niedergelassenen Bereich mit Öffnungszeiten an Wochenenden und Feiertagen sowie in den Abendstunden ergänzen. Die EVA-Personalkosten werden in etwa zu gleichen Teilen vom Land und der Sozialversicherung getragen.

70 Prozent sind keine Fälle für das Krankenhaus

Die Bewertung der Patient:innen in der EVA erfolgt nach dem internationalen Standard, dem Manchester Triage System (MTS). Das MTS unterscheidet zwischen fünf verschiedenen Dringlichkeitsstufen von “nicht dringend” bis hin zu “sofort”. Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigten, dass ca. 70 Prozent der EVA-Patient:innen keine Krankenhausuntersuchung bräuchten. Die restlichen 30 Prozent benötigen tatsächlich die spezielle Versorgung einer Fachambulanz im Krankenhaus bzw. werden stationär aufgenommen, hieß es.

Nachschärfung bei Patient:innenlenkung

“Weil ein Großteil jener Patienten, der ohne Termin in die Notfallambulanz kommt, eigentlich keine hoch spezialisierte Versorgung durch Krankenhausfachärzte braucht, müssen wir bei der Patientenlenkung gut nachschärfen”, sagte die zuständige Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Sie erinnerte daran, dass grundsätzlich die Formel “digital vor ambulant vor stationär” gelte. Die Versorgung im Krankenhaus sei an und für sich erst der letzte Schritt.

APAMED



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