Ernährungsgesellschaft empfiehlt: am besten null Promille


von

Astrid Janovsky

Es gibt keine “gesunde” Menge Alkohol sagt die DGE.AdobeStock_293023347/Pormezz

Dass Alkohol die Gesundheit schädigt, ist hinlänglich bekannt. Trotzdem galt bisher die (gesellschafts)freundliche Empfehlung, dass ein Glas Bier oder Wein täglich zum Flüssigkeitshaushalt beitragen dürfe. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bezieht jetzt erstmals ganz klar Position: Alkohol ist schlecht. Immer und in auch noch so kleinen Mengen.

„Alkohol ist eine psychoaktive Droge und wurde als kausaler Faktor für mehr als 200 negative gesundheitliche Folgen wie Krankheiten und Unfälle identifiziert.“ So beginnt das neue Positionspapier, das in der Oktoberausgabe der Ernährungsumschau veröffentlicht wird. „Der Konsum alkoholischer Getränke ist ein führender Risikofaktor für eine Vielzahl von Erkrankungen und vorzeitigen Tod.“ heißt es weiter. „Gleichzeitig ist er Teil vieler kultureller, religiöser und sozialer Praktiken weltweit“.

Auf alkoholische Getränke verzichten

Unter anderem können Brust- und Dickdarmkrebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie Bluthochdruck und Lebererkrankungen durch Alkohol (mit)verursacht werden. Selbst geringe Mengen Alkohol können das Risiko für bestimmte Krankheiten erhöhen. Deshalb bezieht die DGE jetzt ganz klar Stellung und „empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke zu verzichten.“ sagt Dr. Kiran Virmani, Geschäftsführerin der DGE. „Wer dennoch Alkohol trinkt, soll vor allem hohe Alkoholmengen und Rauschtrinken vermeiden. Das gilt insbesondere für junge Menschen. Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollen auf Alkohol generell verzichten.“

Risikoarm: ein “Vierterl” pro Woche

Die DGE rät Personen mit Erkrankungen, die durch Alkohol verursacht oder verstärkt werden, komplette Abstinenz. Als risikoarmer Konsum werden 27 g reiner Alkohol pro Woche definiert. Dies sind beispielsweise 280 ml Wein (mit 12 Vol%) oder 660 ml Bier (5 Vol%)  oder 80 ml Spirituose (38 Vol%). Ein moderates Risiko sieht die DGE bei 27 bis 81 g pro Woche (maximal 825 ml Wein, 2 l Bier oder 250 ml Spirituosen). Mehr als 81 g reiner ETOH pro Woche gelten als riskanter Konsum. Kein erhöhtes Risiko hat nur, wer dem Alkohol komplett entsagt. Grundlage der Empfehlungen sind vor allem die Daten des „Canadian Centre on Substance Use and Addiction“aus 2023 und der „Global Burden of Disease Study“ aus dem Jahr 2022. 

Brauweltmeister Österreich

In Deutschland wird besonders viel Alkohol konsumiert. Mit 12,2l reinem ETOH pro Jahr gilt die Bundesrepublik als „Hochkonsumland“ und liegt weit über dem weltweiten Durchschnitt von 5,5l. Österreich steht dem großen Nachbarn mit 11,9 l pro Kopf nicht viel nach und steht in der „Tschecheranten“-Weltrangliste knapp hinter Tschechien auf Platz 20. Spitzenreiter ist Österreich wenn es um das Bierbrauen geht: Mit 347 Braustätten kann das Alpenland die größte Brauereidichte weltweit aufweisen (Quelle: Statista).

DGE Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.



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