Ernährung prägt Gesundheit von Anfang an


von

Ulrike Krestel

Laut Studien verringert eine frühe Einführung von Beikost das Allergierisiko.AdobeStock_902554718/auc

Die Ernährung in den ersten 1.000 Lebenstagen prägt die Gesundheit eines Menschen langfristig – und das beginnt bereits im Mutterleib. Wie Muttermilch das Risiko für Übergewicht bei Kindern senken kann, welche Rolle Beikost für die Entwicklung der Nahrungsmitteltoleranz spielt und welche Faktoren Stoffwechselerkrankungen beeinflussen, sind zentrale Themen des Kongresses der europäischen pädiatrischen Fachgesellschaften (EAPS), der vom 17. bis 20. Oktober in Wien stattfindet. Passend dazu wird, heute, am 16. Oktober der Welternährungstag begangen.

Laut einer Mitteilung des Austria Center Vienna, dem Veranstaltungsort des EAPS-Kongresses, wirken sich die Nährstoffe, die Kinder in den ersten beiden Lebensjahren erhalten, stark auf ihre spätere Gesundheit aus. In dieser Zeit wachsen Körper und Organe besonders schnell.

“Es ist, als würde man einen Computer einmal verdrahten – so funktioniert er später auch”, erklärte Berthold Koletzko, Leiter der Abteilung für Stoffwechsel- und Ernährungsmedizin am Dr. von Haunerschen Kinderspital in München. Kinder adipöser Mütter hätten ein deutlich erhöhtes Risiko, im späteren Leben selbst an Übergewicht oder Adipositas zu erkranken, da der Stoffwechsel schon im Mutterleib beeinflusst wird, so der EAPS-Präsident.

Auch nach der Geburt spielt die Ernährung eine Schlüsselrolle. Besonders Frühgeborene profitieren von der Muttermilch, die sie vor schweren Darmerkrankungen schützt, erläuterte Koletzko. Wenn die Mutter nicht stillen kann, stehen gespendete Frauenmilch oder spezielle Frühgeborenennahrung als Alternativen zur Verfügung.

Neue Studienergebnisse belegen zudem, dass eine frühe Einführung von Beikost das Allergierisiko verringern kann. „Zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat öffnet sich ein wichtiges Fenster für die Entwicklung des Immunsystems“, erklärte Koletzko. Werden in dieser Phase Lebensmittel wie Ei, Nüsse, Weizen und Fisch eingeführt, könnten bis zu 60 Prozent der Nahrungsmittelallergien im späteren Kindesalter vermieden werden.

Auch die Geburtsmethode beeinflusst den Stoffwechsel: Kinder, die auf natürlichem Weg geboren werden, kommen im Geburtskanal mit mütterlichen Milchsäurebakterien in Kontakt. Kaiserschnittbabys hingegen haben eine andere Darmflora, was ihr Risiko für Diabetes, Übergewicht und immunologische Erkrankungen um 20 bis 30 Prozent erhöht. Koletzko plädiert deshalb dafür, Kaiserschnitte nur bei medizinischer Notwendigkeit durchzuführen.

EAPS-Kongress in Wien



Newsletter

Bleiben Sie stets informiert!