Corona-Virus wird fitter – gemma boostern


von

Astrid Janovsky

Experte Kollaritsch rät, jetzt die Coronaimpfung aufzufrischen.AdobeStock_400197908/Zerbor

SARS-CoV-2 wird fitter, indem es immer mehr mutiert. Die Immunität in der Bevölkerung lässt gleichzeitig mehr und mehr nach. Experten raten daher jetzt zur Impfung, um das Immunsystem wieder auf den neuesten Stand zu bringen und besser gegen die aktuelle Virus-Variante gerüstet zu sein. Der Verband der Impfstoffhersteller hat dazu die Kampagne “gemma boostern” ins Leben gerufen.

“Im Vergleich zum Vorjahr haben wir bereits einen deutlich früheren und größeren Anstieg der Fallzahlen gesehen”, erklärt der Impfexperte Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch. Gründe dafür seien unter anderem viele Großveranstaltungen, eine vermehrte Reisetätigkeit und die Abnahme der Impfbereitschaft. “Dennoch lässt sich derzeit nicht seriös sagen, wie sich dieser Trend fortsetzen wird.”

Eindeutig seien jedoch die Effekte einer guten Immunisierung auf das Krankheitsgeschehen insgesamt. “Die COVID-19-Welle 2022 und die dadurch entstehende Immunisierung haben dazu geführt, dass es exakt ein Jahr später zwar etwa gleich viele Hospitalisierungen, aber bei wesentlich höheren Infektionsraten gegeben hat.” so der Experte. Doch nun sinke die Immunität und wer sich jetzt – insbesondere in der Bevölkerungsgruppe über 60 Jahre – nicht impfen lasse, müsse mit den Konsequenzen einer mangelnden Immunität rechnen.

1,6 Millionen verhinderte Corona-Tote

Die Rückschau zeigt, was das Impfen bringt. In einer retrospektiven Untersuchung haben Wissenschaftler:innen in 34 europäischen Regionen/Ländern inklusive Österreich untersucht, welchen Einfluss die Impfung gegen COVID-19 auf die coronabedingte Sterblichkeit hatte. Dabei stellten sie fest, dass die Impfungen die Mortalität in einem Zeitraum von 2,5 Jahren (ab Beginn der Pandemie) im Schnitt um knapp 60 Prozent gesenkt haben. Umgerechnet sind das etwa 1,6 Millionen verhinderte Corona-Tote. Je höher die Durchimpfungsrate, umso mehr Todesfälle wurden vermieden. Das gut durchimpfte Israel kam auf diese Art und Weise sogar zu 82 Prozent weniger Corona-Toten. Insgesamt am meisten profitiert hat die Gruppe über 60 Jahren, insbesondere dann, wenn sie rechtzeitig geboostert wurde.

Impfen wirkt

“Die Impfung gegen COVID-19 bewirkt auf jeden Fall einen guten relativen Schutz”, betont Kollaritsch. “Das heißt, dass sie zwar in vielen Fällen nicht vor einer Ansteckung schützt, aber vor den schwerwiegenden Konsequenzen wie Krankenhausaufenthalt oder Tod.”
Neue retrospektive Daten aus den USA zeigen nun auch ein reduziertes Risiko für die langfristigen Folgen einer COVID-19-Erkrankung. Verglichen wurden hier die Krankengeschichten von Veteranen mit nicht erkrankten Kontrollpersonen. Das Ergebnis war eindeutig: Die Wahrscheinlichkeit nach Abklingen der akuten Erkrankung weiter an den Folgen zu laborieren, war bei geimpften Personen etwa um die Hälfte geringer als bei nicht geimpften Personen.

Upgedateter Booster

“Um die positiven Effekte der Impfung auch zur Gänze nutzen zu können, braucht man allerdings eine Booster-Impfung mit dem upgedateten Impfstoff. Im Moment enthält dieser die Variante JN.1, ab nächster Woche stehen dann auch KP.2-adaptierte mRNA-Impfstoffe zur Verfügung und in einigen Wochen ein JN.1-adaptierter Proteinimpfstoff”, so Kollaritsch. “Dadurch kann der Körper wieder eine verbesserte Immunantwort aufbauen und so besser schützen.” Eine Auffrischungsimpfung bringe also einen Zusatznutzen für das Immunsystem. Im eben veröffentlichten Österreichischen Impfplan wird außerdem klar festgehalten, dass die gegen die JN.1-Variante gerichteten Impfstoffe auch gegen die aktuell zirkulierenden Varianten KP.2 und KP.3 wirksam ist.

Jetzt impfen gehen

Expert:innen empfehlen, mit der Impfung nicht mehr länger zuzuwarten, vor allem deshalb, weil die Herbstwelle uns bereits erreicht hat. Kollaritsch erklärt: “Es dauert zirka sieben bis zehn Tage, bis die Impfung wirkt, danach steigt die Wirkung noch einige Wochen weiter an. Später kann sie zwar Infektionen weniger gut verhindern, jedoch noch über mehrere Monate Hospitalisierungen und Todesfälle abwenden.” Um für die nächsten Wochen und Monate gut geschützt zu sein, wäre der richtige Impfzeitpunkt also genau jetzt.
Im Österreichischen Impfplan wird klar festgehalten, dass die COVID-19-Auffrischungsimpfung für all jene empfohlen ist, die das Risiko für einen schweren Verlauf reduzieren möchten. Theoretisch also für die gesamte Bevölkerung ab dem Alter von 6 Monaten. Die Empfehlung gilt ganz besonders für Risikopersonen wie zum Beispiel für Menschen mit chronischen Grunderkrankungen und die Altersgruppe über 60 sowie das Gesundheitspersonal.

Weiter Informationen unter www.gemmaboostern.at

APAMED



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