Während im Sentinel-System der MedUni Wien bis dato noch keine RSV-Fälle erfasst sind, befinden sich aktuell 773 Personen mit einer Lungenentzündung aufgrund von COVID-19 in Spitalsbehandlung. Experten rufen für beide Indikationen zur Impfung auf. Eine Corona-Impfung lohne sich noch jetzt, da der Impfschutz in den ersten Wochen nach verabreichter Injektion am höchsten sei. Die RSV-Welle wird dagegen erst im November erwartet. Dann aber zeitgleich mit dem Auftreten erster Influenza Fälle. Auch hier wird dringend zur Immunisierung geraten.
Laut Virologin Priv.-Doz.in Dr.in Monika Redlberger-Fritz verlaufen RSV und Influenza häufig parallel, was das Risiko von Doppelinfektionen erhöht und zu schwereren Krankheitsverläufen führen kann. Aus diesem Grund rufen die Expert:innen des Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller erneut zur Impfung auf. Da eine RSV-Infektion bislang nur symptomatisch behandelt werden kann und es kein spezifisches Medikament gibt, sei die Impfung, besonders für Risikogruppen, umso wichtiger. RSV stellt vor allem für Säuglinge und Kleinkinder, Menschen ab 60 sowie Personen mit Vorerkrankungen eine erhebliche Gefahr dar. Komplikationen treten insbesondere bei Patient:innen mit chronischen Lungen- oder Herzerkrankungen, Asthma oder neurologischen Erkrankungen häufig auf, da sich bestehende Gesundheitsprobleme verschlimmern können. Auch Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder immunsupprimierenden Therapien haben ein erhöhtes Risiko, eine schwere, RSV-bedingte Lungenentzündung zu erleiden.
Impfung gegen RSV seit einem Jahr verfügbar
Seit rund einem Jahr stehen Impfstoffe gegen das RSV-Virus zur Verfügung. Der Österreichische Impfplan empfiehlt die Impfung allen Menschen ab 60 Jahren, insbesondere solchen mit Vorerkrankungen wie Krebs, Herz- oder Lungenerkrankungen sowie Bewohner:innen von Alten- und Pflegeheimen. „Nach heutigem Wissensstand hält der Impfschutz mindestens zwei Jahre an“, erklärt Redlberger-Fritz. „Im Gegensatz zu Influenza oder COVID-19 muss der RSV-Impfstoff nicht angepasst werden, da die erzeugten Antikörper gegen einen stabilen Teil des Erregers gerichtet sind.“
Angepasster Corona-Impfstoff
Währenddessen rollt die Corona-Welle in Österreich weiter. Aktuell befinden sich 773 Personen in Spitalsbehandlung, wobei die Dunkelziffer vermutlich höher liegt, da keine flächendeckenden Tests mehr durchgeführt werden. „Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Spitalspatient:innen in den kommenden Wochen weiter steigen wird“, so Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Leiter des Karl Landsteiner Instituts (KLI) für Lungenforschung und Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf.
Valipour unterstreicht ebenfalls die Bedeutung der Impfung, zumal seit Kurzem ein Impfstoff gegen die neueste Variante KP.2 verfügbar ist. Selbst mitten in der Welle lohne es sich, sich impfen zu lassen, da der Schutz in den ersten Wochen nach der Injektion am höchsten sei. Eine COVID-19-Auffrischungsimpfung sei entscheidend, um sich vor schweren Krankheitsverläufen und Krankenhausaufenthalten zu schützen.
Masken machen Sinn
Das KLI empfiehlt insbesondere Risikogruppen, in geschlossenen öffentlichen Innenräumen und bei Menschenansammlungen FFP-2-Masken zu tragen. Mehrfachinfektionen können das Risiko für Long-COVID und andere akute Verschlechterungen der Gesundheit deutlich erhöhen.
APA/PM