Buchtipp: “Dem Krebs auf der Spur”


von

Ulrike Krestel

Auf 180 Seiten liefern die Autoren Aufklärung über die Fortschritte in der Krebsforschung und warnen gleichzeitig vor gefährlichen Mythen.AdobeStock_118674614/motizova

Nach dem Erfolg von „Die Medizin und ihre Feinde“ legen der ehemalige profil-Chefredakteur Herbert Lackner und der Wiener Onkologe Christoph Zielinski nun mit dem Sachbuch „Dem Krebs auf der Spur“ nach. Auf 180 Seiten bieten sie eine umfassende Aufklärung über die Fortschritte in der Krebsforschung und warnen gleichzeitig vor gefährlichen Mythen und Scharlatanen, die Krebspatient:innen mit falschen Versprechen und fragwürdigen Therapien ausbeuten.

Das Buch hebt hervor, dass der Anstieg von Krebserkrankungen nicht auf irgendeine “geheime” Ursache, sondern auf die demografische Entwicklung zurückzuführen ist: Das Wachstum der Weltbevölkerung und die steigende Lebenserwartung führen dazu, dass bis 2050 rund 35 Millionen Menschen jährlich an Krebs erkranken werden. Dank neuer Behandlungsmethoden, wie Immuntherapien und gezielten Medikamenten, sinkt die Sterblichkeitsrate jedoch seit 2016 jährlich um etwa zwei Prozent. Demgemäß lautet der Untertitel des Buches: “Die Erfolgsgeschichte der Krebsforschung”.

Schließlich sinkt die Krebsmortalität seit 2016 dank neuer Therapieformen pro Jahr um etwa zwei Prozent. “Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen, die früher nur noch wenige Monate zu leben hatten, bekommen so weitere Lebensjahre und das in durchaus vertretbarer Qualität. Fünf Jahre nach der gefürchteten Diagnose schwarzer Hautkrebs leben heute noch mehr als 90 Prozent. Auch bei früh erkanntem Brustkrebs und Prostatakrebs liegt die Fünfjahres-Überlebensrate an der 90-Prozent-Marke”, führen Lackner und Zielinski an.

Geschichte der Krebsmedizin

In einem Kapitel beleuchten die Autoren die Geschichte der Krebsmedizin, die bis ins Jahr 2500 vor Christus zurückreicht und von einem Papyrus-Buch handelt, in dem ein ägyptischer Arzt Behandlungserfahrungen bei Brustkrebs dokumentiert hat. Die Autoren beschreiben die Entwicklung der Krebstherapie von den ersten chirurgischen Eingriffen bis zu modernen Therapien wie Chemotherapie, Strahlentherapie und monoklonalen Antikörpern. Besonders betonen sie die Bedeutung der personalisierten Krebsimpfstoffe, die zu einem Paradigmenwechsel in der Behandlung geführt haben.

Abrechnung mit Skeptikern

Im Kapitel „Die Stunde der Scharlatane“ wird scharf gegen Esoteriker und „Wunderheiler“ ausgeteilt, die mit zweifelhaften Methoden schwerkranke Menschen ausnutzen. Beispiele wie der umstrittene Arzt Josef Issels, der Hollywood-Star Steve McQueen mit seiner „Fiebertherapie“ behandelte, und der „germanische Medizin“-Anhänger Ryke Geerd Hamer werden angeführt. Auch der selbsternannte Krebstherapeut Wassily Nowicky, der wegen Betruges verurteilt wurde, sowie FPÖ-Chef Herbert Kickl mit seinen umstrittenen Aussagen zur Krebsforschung und Corona-Impfung, werden kritisch beleuchtet.

Lackner und Zielinski liefern nicht nur fundiertes Wissen über Krebs und seine Behandlungsmöglichkeiten, sondern stellen klar, wie wichtig gesichertes Wissen im Kampf gegen falsche Hoffnungen und gefährliche Alternativtherapien ist.

Christoph Zielinski und Herbert Lackner: “Dem Krebs auf der Spur – Die Erfolgsgeschichte der Krebsforschung”; Carl Ueberreuter Verlag Wien, 180 Seiten, ISBN 978-3-8000-7880-6; 26 Euro



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