In Österreich verhüten etwa 1,2 Millionen Frauen im Alter von 14 bis 45 Jahren, wobei die jährlichen Kosten für Verhütungsmittel zwischen 30 und 230 Euro liegen. Die Hälfte der Frauen trägt die Kosten allein, zeigt der erste österreichische Verhütungsbericht des Gesundheitsministeriums. 37 Prozent der Frauen würden anders verhüten, wenn sie die Kosten nicht selbst tragen müssten. Das Ministerium stellt deshalb rund eine Million Euro für ein Pilotprojekt in Vorarlberg bereit, bei dem 3.500 Frauen Verhütungsmittel kostenlos erhalten.
Im Rahmen der Erhebung der Gesundheit Österreich GmbH im Auftrag des Gesundheitsministeriums wurden etwas mehr als 1.000 Frauen zu ihrer Verhütung befragt. Demnach verhüten 46 Prozent der befragten Frauen allein, bei zwölf Prozent ist es der Partner. Acht Prozent verhüten gemeinsam mit dem Partner und 33 Prozent der Frauen verwenden keine Verhütungsmittel.
Zu den häufigsten Methoden zählen die Pille (42 %), das Kondom (40 %) und die Spirale (17 %). Für über 95 Prozent der Befragten ist Zuverlässigkeit der entscheidende Faktor bei der Wahl der Verhütungsmethode. Internationale Studien zeigen wiederum, dass Langzeitmethoden wie Spirale, Hormonstäbchen oder -implantat die wiksamsten Methoden sind – jedoch am Beginn der Nutzungsdauer mit hohen Kosten verbunden sind.
Der Bericht zeigt, dass knapp die Hälfte der Frauen die Kosten für die Verhütung allein tragen, im Falle einer Kostenübername würden 37 Prozent der befragten Frauen anders oder häufiger verhüten, bzw. zu verhüten beginnen.
Das Fazit Studienautorin Sylvia Gaiswinkler von der Gesundheit Österreich GmbH: „Verantwortung und Kosten müssen gerecht zwischen den Geschlechtern geteilt werden. Solange vorwiegend Frauen für Verhütung verantwortlich sind und überwiegend auch die Kosten tragen, gibt es einen großen Bedarf an kostenfreier Verhütung und Beratung in Österreich.“
Kostenlose Verhütung für 3.500 Frauen in Vorarlberg
Ein Pilotprojekt in Vorarlberg, finanziert vom Gesundheitsministerium, stellt nun knapp eine Million Euro für kostenlose Verhütungsmittel und Beratung für 3.500 Frauen von Herbst 2024 bis Ende 2026 bereit.
Ziel ist es, wissenschaftliche Daten zu sammeln und die Gesundheit von Frauen zu verbessern, insbesondere für vulnerable Gruppen wie armutsgefährdete Frauen und solche mit schlechten Deutschkenntnissen. Das Projekt wird vom femail FrauenInformationszentrum Vorarlberg und der aks gesundheit GmbH umgesetzt.