Umfassende Verbesserungen in der Diabetesversorgung gefordet


von

Redaktion

Am Pdoium: Univ.-Prof. Dr. Peter Fasching, Dr. , Priv.-Doz. Dr. Gersina Rega-Kaun, Nadja Shnawa-Amann,, Hofrat Dr. Thomas HolzgruberÖDG – Österreichische Diabetes Gesellschaft/APA-Fotoservice/F.-Roßboth


Zum Weltdiabetestag am 14. November macht die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) auf die dringende Notwendigkeit aufmerksam, die Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 in Österreich zu verbessern. Zentrale Forderungen sind eine zweite Versorgungsebene und eine Erweiterung der finanzierten Schulungs- und Beratungsangebote
.

Defizite im Disease-Management-Programm “Therapie Aktiv”

Obwohl das Disease-Management-Programm „Therapie Aktiv“ seit Jahren existiert, reichen die aktuellen Strukturen laut ÖDG nicht aus, um die Bedürfnisse der steigenden Zahl von Diabetiker:innen in Österreich zu decken. Notwendige Schulungen und Ernährungsberatungen sind extramural – also außerhalb von Krankenhäusern – derzeit nur unzureichend finanziert. Die ÖDG bezeichnet dies als unhaltbaren Zustand.

Anstieg der Diabetes-Fälle und hohe Kosten

Diabetes mellitus ist weltweit eine der häufigsten chronischen Erkrankungen und wächst stetig. In Österreich sind rund 800.000 Menschen betroffen, und bis 2030 könnten es mehr als eine Million sein. Die Behandlung und insbesondere die Prävention von Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Problemen und Nierenschäden kosten jährlich Milliarden Euro, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Fasching, MBA, Präsident der ÖDG, anlässlich einer Pressekonferenz zum Welt-Diabetes-Tag. Weiters: Investitionen in eine bessere Versorgung könnten langfristig helfen, diese Kosten zu senken.

ÖDG fordert Einführung einer zweiten Versorgungsebene

Ein Kernpunkt der ÖDG-Forderungen ist die Einführung einer zweiten Versorgungsebene, die kassenärztlich finanziert wird und spezialisierte diabetologische Leistungen umfasst. Laut Priv.-Doz. Dr. Gersina Rega-Kaun, ÖDG-Sekretärin, würde dies nicht nur spezielle Schulungen und Beratungen einschließen, sondern auch moderne Glukoseüberwachungssysteme und andere medizinische Technologien, die derzeit nicht allen Betroffenen zur Verfügung stehen.

Herausforderungen in der Praxis

Dr. Nadja Shnawa-Amann, eine Internistin mit fast 30 Jahren Berufserfahrung, betont, dass eine verantwortungsvolle Diabetesversorgung viel Zeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert. Die Stadt Wien hat bereits Maßnahmen ergriffen, um spezialisierte Gruppenpraxen für Diabetike
einzurichten. Diese könnten vorhandenen Strukturen angegliedert werden, um so den Aufbau neuer Einrichtungen effizienter zu gestalten.

Vorschläge zur Weiterentwicklung

Die ÖDG hat mehrere konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Versorgung formuliert:

  • Zweite Versorgungsebene: Kassenärztlich finanzierte diabetologische Spezialleistungen sollen flächendeckend verfügbar gemacht werden.
  • Digitalisierung und Vernetzung: Die digitale Ersterfassung von Diagnosen soll mit dem DMP „Therapie Aktiv“ verknüpft werden, um Patientenversorgung und -vernetzung zu verbessern.
  • Ausbau interdisziplinärer Teams: Mehr interdisziplinäre Teams sollen in niedergelassenen Praxen Schulungen und technische Therapien wie Glukosemonitoring übernehmen.
  • Österreichweite Sensibilisierung: Die Bekanntheit des Programms „Therapie Aktiv“ soll erhöht werden, um mehr Ärzt:innen und Patient:innen zur Teilnahme zu motivieren.

Chance für die Gesundheitsversorgung

ÖDG-Präsident Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Fasching betont, dass die Diabetesversorgung in Österreich jetzt vor einer großen Chance steht: eine zukunftsfähige Struktur zu schaffen, die allen Menschen mit Diabetes eine umfassende und hochwertige Betreuung ermöglicht. Die Umsetzung dieser Vision bedarf jedoch der Kooperation aller relevanten Institutionen im Gesundheitswesen.



Newsletter

Bleiben Sie stets informiert!