Steigende Corona-Zahlen: Ärztekammer fordert Gratis-Tests


von

Ulrike Krestel

COVID-Tests müssen zumindest für Risikopatient:innen kostenlos verfügbar sein. AdobeStock_525990869/MQ-Illustrations

Die Ärztekammer zeigt sich zunehmend besorgt über die steigenden COVID-19-Infektionszahlen und die Herausforderungen in der medizinischen Versorgung. Ein zentraler Punkt der Diskussion ist das Fehlen kostenloser Testmöglichkeiten in Arztpraxen, sagte die Vizepräsidentin der Wiener Ärztekammer heute im Ö1-Mittagsjournal. Darüber hinaus stocken seit Monaten die Verhandlungen zwischen der Ärztekammer und der Sozialversicherung, um kostenlose COVID-Tests für Risikopatienten anbieten zu können. Andreas Huss, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse, zeigt sich optimistisch, dass in den nächsten Tagen eine Lösung gefunden wird.

Die Tests seien jedoch eine wichtige Voraussetzung, um das antivirale Medikament Paxlovid, das eine effektive Therapie gegen COVID-19 bietet, verschreiben zu können.

Naghme Kamaleyan Schmied, Vizepräsidentin der Wiener Ärztekammer, schildert die prekäre Lage in den Arztpraxen: „Die Situation ist katastrophal. Wir haben eine hohe Anzahl an COVID-Patienten, die Abwasserwerte sind besorgniserregend. Paxlovid könnte dabei helfen, Long-COVID-Fälle zu reduzieren und die Krankheitsdauer zu verkürzen. Doch ohne Tests können wir dieses wichtige Medikament nicht verschreiben.“

Schließlich belaufen sich die Kosten für einen COVID-Test auf rund 15 Euro, ein Betrag, den sich viele Patient:innen nicht leisten können. Die fehlende Testinfrastruktur erschwere die Diagnose erheblich. „Ich weiß oft nicht, ob der Patient COVID, Keuchhusten, Grippe oder RSV hat“, beschreibt Schmied das Dilemma. „Ohne Tests stehen wir vor der Frage, welche Behandlung wir einleiten sollen. Das ist der aktuelle Zustand in den Ordinationen”, so die Ärztin gegenüber Ö1.

Keine Gratis-Tests mehr seit April

Seit April trägt der Staat die Kosten für die COVID-Tests nicht mehr. Andreas Huss, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), bestätigt: „Der Gesundheitsminister hat uns die Verantwortung für die Testungen übertragen und uns aufgefordert, eine Lösung mit der Ärztekammer zu finden.“ Seither wird verhandelt, dass zumindest für Risikopatienten die Kosten für Tests von der Kasse übernommen werden, sodass Paxlovid wieder verschrieben werden kann. Eine Packung des Medikaments kostet nach Angaben von Huss etwa 700 Euro, während Kamaleyan Schmied von doppelten Kosten spricht.

Huss betont die Notwendigkeit von Tests, räumt aber ein, dass Tests wohlüberlegt durchgeführt werden müssen: „Bevor Paxlovid verschrieben werden kann, braucht es selbstverständlich einen Test, um festzustellen, ob es überhaupt sinnvoll ist.“

Er zeigt sich jedoch optimistisch, dass in den kommenden Tagen eine Lösung gefunden wird, die es den Patient:innen wieder ermöglichen soll, sich kostenlos testen zu lassen.

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