Preisdruck bedroht Medikamentenmarkt: Generikaverband fordert Maßnahmen


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Redaktion

Der Generikaverband fordert Maßnahmen, um die Versorgungssicherheit und finanzielle Entlastung im Gesundheitssystem langfristig zu gewährleisten.AdobeStock_753370924/Rmcarvalhobsb

Der Österreichische Generikaverband schlägt Alarm: Der anhaltende Preisverfall bei Generika steht im Widerspruch zu steigenden Produktionskosten, wachsender Regulierung und einer verschärften Inflationslage. Die Folge: Monatlich verlassen durchschnittlich 20 Medikamente den Erstattungskodex, da eine wirtschaftliche Vermarktung nicht mehr möglich ist.

Besonders betroffen sind essenzielle Medikamente wie Schmerzmittel, Herz-Kreislauf-Präparate und Diabetes-Therapeutika. Der Verband fordert von der neuen Bundesregierung entschlossene Maßnahmen, um die Versorgungssicherheit und finanzielle Entlastung im Gesundheitssystem langfristig zu gewährleisten.

Generika: Rückgrat der Gesundheitsversorgung

Generika spielen eine zentrale Rolle in der Medikamentenversorgung. Mit einem Anteil von 59 Prozent aller Verordnungen im patentfreien Markt entlasten sie das Gesundheitssystem erheblich, heißt es in der Aussendung des Generikaverbands. Jede Steigerung der Generikaverordnungen um ein Prozent spare schließlich 16 Millionen Euro, die für andere Therapien genutzt werden können. Besonders im Bereich chronischer Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen seien Generika unverzichtbar – sie decken 70 Prozent der Verordnungen ab.

Auch bei der Einlagerung kritischer Arzneimittel nach neuer gesetzlicher Regelung ab 2024 spielen Generika eine Schlüsselrolle: Rund 70 Prozent der 721 betroffenen Medikamente gehören zu dieser Kategorie. Dennoch wächst das Problem der eingeschränkten Verfügbarkeit. Laut Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) sind derzeit rund 500 Medikamente als nicht oder nur eingeschränkt lieferbar gemeldet – viele davon Generika.

Wirtschaftliche Basis gefährdet

Der finanzielle Druck im Gesundheitssystem ist groß: Öffentliche Gesundheitsausgaben stiegen 2023 um 4,8 Prozent auf über 52 Milliarden Euro. Auch die Österreichische Gesundheitskasse meldet für 2024 ein Defizit von bis zu 800 Millionen Euro. „Ohne Generika ist die Finanzierung des Gesundheitssystems nicht tragbar“, mahnt Wolfgang Andiel, Präsident des Generikaverbandes. Die demografische Entwicklung wird die Situation zusätzlich verschärfen.

Forderungen an die Politik

Deshalb fordert der Verband konkrete politische Maßnahmen, um die Medikamentenversorgung zu sichern:

  1. Optimierte Aufnahme in den Erstattungskodex: Generika sollten grundsätzlich in den „grünen Bereich“ aufgenommen werden, damit sie ohne zusätzliche Bewilligung verschrieben werden können. Dies würde den Zugang zu kostengünstigen Medikamenten erleichtern.
  2. Förderung der Generikaverschreibung: Maßnahmen wie Anreize für Ärzt:innen – etwa durch reduzierte Rezeptgebühren oder faire Vergütungen für Beratungen – könnten die Verordnung von Generika fördern.
  3. Inflationssicherung: Die Möglichkeit, Preise an den Verbraucherpreisindex anzupassen, ist essenziell, um steigende Produktionskosten zu kompensieren – insbesondere für kritische Medikamente ohne Alternativen.

Langfristige Perspektive notwendig

Eine zukunftsorientierte Arzneimittelpolitik sei entscheidend, um den Beitrag von Generika zur Versorgungssicherheit und finanziellen Stabilität im Gesundheitswesen zu sichern. Andiel: „Nur mit stabilen Rahmenbedingungen und gezielter Förderung können Generika weiterhin ihren unschätzbaren Wert für Patient:innen und das Gesundheitssystem entfalten.”



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