Am Austrian Health Forum in Schladming (AHF) das noch bis 25. Mai stattfindet, wurde heute die Zukunft der Digitalisierung im österreichischen Gesundheitswesen diskutiert, insbesondere im Kontext des europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS).
Dieser soll schließlich ermöglichen, dass Gesundheitsdaten europaweit abrufbar werden. Dadurch könnten beispielsweise Ärzte in Spanien auf die Krankengeschichte österreichischer Patienten zugreifen und spanische Touristen ihre Rezepte in österreichischen Apotheken einlösen. Weiters eröffne er neue Möglichkeiten für die medizinische Forschung, indem er eine datenschutzkonforme Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten ermöglicht und zu mehr Transparenz im Gesundheitssystem und besseren politischen Entscheidungen führen.
Bedeutung für seltene Erkrankungen
Dominique Sturz, Obfrau-Stellvertreterin des Patienten-Dachverbands Pro Rare Austria, betonte die Bereitschaft der Patienten, insbesondere jener mit seltenen Erkrankungen, ihre Daten zur Verfügung zu stellen. Dies sei vor allem für die Forschung und bessere Diagnosestellung wichtig. Sie forderte die Umsetzung des Austrian Health Data Space auf nationaler Ebene und betonte die Notwendigkeit von Transparenz und Einbindung der Patient:innen.
Digitalisierungsstrategie in zwei Stufen
Meinhild Hausreither vom Gesundheitsministerium erklärte, dass die zweistufige Digitalisierungsstrategie für das österreichische Gesundheitswesen Ende 2023 in Phase 1 abgeschlossen wurde und bis Ende Juni 2024 beschlossen werden soll. Sie betonte die Bedeutung von Kooperation und Vertrauen für die erfolgreiche Umsetzung.
Arno Melitopulos von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) wies auf die derzeitige Fragmentierung der Gesundheitsdaten hin und schlug die Schaffung einer Datenauswerteplattform vor, beginnend mit spezifischen Patient:innengruppen wie Diabetikern.
Herwig Ostermann von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) unterstrich die Notwendigkeit der Überwindung von Vorbehalten zwischen den Systempartnern und die Bedeutung von Vertrauen und Kooperation. Er betonte, dass ein Paradigmenwechsel hin zu gemeinsamen Daten notwendig sei.
Siehe auch: Europäisches Parlament winkt EU-Gesundheitsdatenraum durch