Die Zeit des politischen Umbruchs nutzt die Österreichische Ärztekammer, um ihre Forderung zu postulieren. Da darf auch der Ruf nach Hausapotheken nicht fehlen. Die bezeichnet ÖÄK-Präsident Reinhard mittlerweile als „Shops“. Und er teilt einen versteckten Seitenhieb gegen die Apothekerschaft aus.
Johannes Reinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), schießt auch im neuen Jahr grob gegen die Apotheken. In seinem Plädoyer an die Koalitionsverhandler fordert er nicht nur mehr Geld für das Gesundheitssystem. Obwohl nachweislich immer mehr Ärztinne und Ärzte den Kassenvertrag ablehnen, will Reinhard 1.000 zusätzliche Kassenstellen, „um die gröbsten Versorgungslücken zu schließen.“
“One-Stop-Shop” mit Hausapotheke
Wenig überraschend stehen auch die Hausapotheken auf seiner Agenda. Allerdings sieht er die Medikamentenabgabe offensichtlich mehr als betreutes Einkaufen. Für ihn gehöre zur Attraktivierung des niedergelassenen kassenärztlichen Bereichs auch die Möglichkeit, dass Patient:innen ihre Medikamente im Sinne eines „One-Stop-Shops“ direkt bei Ärztin oder Arzt beziehen können. Ebenso müssten Kassenverträge flexibler und an die individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände von Ärztinnenn und Ärzten angepasst werden können: „Ziel der gesundheitspolitischen Bemühungen muss sein, dass wieder ausreichend viele Ärztinnen und Ärzte gerne im Kassensystem arbeiten.“ so Reinhart
Keine ärztliche Kompetenz für Apotheken
Ebenso sei dringend eine verbindliche und strukturierte Patientenlenkung notwendig, gerade in Zeiten einer Ressourcenknappheit. „Wir können uns in Zukunft keine unnötigen Mehrkosten und ärztliche Mehrbelastungen leisten“, unterstrich Steinhart. Das Modell „digital vor ambulant vor stationär“ müsse endlich mit Leben erfüllt werden. Die Politik sei gefordert, entsprechende Modelle zu entwickeln und Regelungen vorzugeben. Als „problematische Fehlentwicklung“ bezeichnet die ÄÖK die gesetzliche Verlagerung ärztlicher Kompetenzen an andere, weniger gut ausgebildete Gesundheitsberufe gegen den Willen der Ärzteschaft. Wer bzw. was damit gemeint sein könnte, ist wohl klar: Kein Impfen durch Apothekerinnen und Apotheker. „Hier erwarten wir ein Umdenken in der Politik. Kompetenzverwässerungen können nicht im Interesse der Patientinnen und Patienten sein“, so Steinhart.