Klimaneutrales Gesundheitswesen bis 2040


von

Ulrike Krestel

Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, Umweltministerin Leonore Gewessler, Gesundheitsminister Johannes Rauch, Ruperta Lichtenecker, Gesundheit Österreich (v.li. nach re.)FOTO: Gesundheit Österreich / Katharina Schiffl

Der Gesundheitssektor ist in Österreich für etwa sieben Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich, wobei ein großer Teil von Krankenhäusern und Medizinprodukten stammt. Nun hat österreichische Bundesregierung mit Expert:innen eine “Strategie für ein klimaneutrales Gesundheitswesen” entwickelt, um bis 2040 die Klimaneutralität zu erreichen.

Gesundheitsminister Johannes Rauch und Umweltministerin Leonore Gewessler präsentierten heute die “Strategie für ein klimaneutrales Gesundheitssystem”. Erarbeitet wurde sie vom Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich GmbH in einem Stakeholder-Prozess.

Die Strategie umfasst Maßnahmen in fünf Bereichen:

  • Energie
  • Gebäude und Grünraum
  • Arzneimittel und Medizinprodukte
  • Abfall und Ressourcen
  • Transport und Mobilität

Für jedes dieser Handlungsfelder werden Ausgangssituation, Klimarelevanz, Handlungsempfehlungen sowie vorbildliche Praxisbeispiele dargestellt.

Einsparungen bei Medizinprodukten und Arzneimitteln

Zu den Hauptverursachern des CO2-Fußabdrucks im österreichischen Gesundheitswesen zählen Medizinprodukte und Arzneimittel, insbesondere im niedergelassenen Bereich und in Krankenhäusern. Diese Bereiche tragen zu 38 Prozent der Emissionen bei, wobei 20 Prozent auf den ambulanten Bereich und 18 Prozent auf Krankenhäuser und sonstige Gesundheitseinrichtungen entfallen. Dabei wurden Herstellung, Nutzung und Entsorgung der Medizinprodukte und Arzneimittel berücksichtigt.

Die Emissionen können durch nachhaltige Beschaffung, die Umstellung von Einweg- auf Mehrwegprodukte sowie durch die Optimierung der Verpackungsgrößen zur Reduzierung von Arzneimittelabfällen gesenkt werden. Zudem sind gesundheitspolitische Maßnahmen entscheidend: Investitionen in Prävention und Gesundheitsförderung senken nachweislich den Bedarf an Medizinprodukten und Arzneimitteln. Im Rahmen der Gesundheitsreform stellen Bund, Länder und Sozialversicherung dafür jährlich 60 Millionen Euro zusätzlich bereit.

400 Millionen für Klimaschutz

Das Klimaschutzministerium stellt bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro für die Umsetzung der Klimaneutralitätsstrategie im Gesundheitswesen bereit. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und der Gesundheit Österreich GmbH wurden dafür drei Förderschienen entwickelt. Krankenhäuser, Rehabilitationszentren sowie Senioren- und Pflegeheime können bis zu 50 Prozent ihrer Investitionen gefördert bekommen, mit einer Obergrenze von maximal 6 Millionen Euro pro Projekt. Rettungsorganisationen erhalten ebenfalls 50 Prozent Förderung, bis zu einem Höchstbetrag von 4,5 Millionen Euro für klimafreundliche Investitionen in Gebäude.

Die Förderungen decken Maßnahmen wie den Wechsel von fossilen auf erneuerbare Energieträger, die thermische Sanierung von Gebäuden, Energiesparmaßnahmen bei Wärme-, Dampf-, Brauchwasser- und Kälteversorgung sowie die Installation effizienter Beleuchtung ab.

APA/OTS



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