Gemeindevertreter wollen Ausbau der Apothekenleistungen


Redaktion

Eine Umfrage zeigt: Kommunalpolitiker:innen befürworten ein breiteres Leistungsangebot in den Apotheken.TARA24

Gegen den medizinischen Versorgungsmangel am Land wäre der Ausbau der apothekerlichen Leistungen eine gute Maßnahme. Das ist der Tenor einer von der Apothekerammer in Auftrag gegebenen Studie unter österreichischen Gemeindevertreter:innen. Telemedizin und Unterstützung bei ärztlicher Diagnostik könnten die Lücken schließen.

In einer Umfrage des Kommunalverlages im Auftrag des Österreichischen Apothekerverbandes im vergangenen Jahr gaben knapp 93Prozent der befragten Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter an, dass die öffentliche Apotheke im Ort für sie einen wichtigen bis sehr wichtigen Stellenwert habe. Der einhellige Tenor sei, dass besonders die von den Apotheken geleisteten Nacht- und Bereitschaftsdienste für die Gesundheitsversorgung unverzichtbar seien, so die Apothekerkammer.

Ebenso positiv würden die Bürgermeister, Amtsleiter und Gemeindebediensteten in der Umfrage das Potenzial von modernen Gesundheitstests in den Apotheken zur Unterstützung der ärztlichen Diagnostik sehen: Jede:r Vierte begrüßt einen Ausbau dieser apothekerlichen Leistung, um die ländliche Versorgung zu verbessern. Auch das Thema Telemedizin in den Apotheken gewinnt angesichts knapper medizinischer Ressourcen zunehmend an Bedeutung.

Telemedizin in der Apotheke

„Der Ausbau des telemedizinischen Angebots, wie es die Bundesregierung in ihrem Programm angekündigt hat, ist eine richtige Antwort auf Ärztemangel und Versorgungslücken im ländlichen Raum sowie lange Wartezeiten. Mit Telemedizin in der Apotheke bringen wir ärztliche Expertise in die Apotheke, verkürzen Wartezeiten, entlasten Spitäler und verbessern die Versorgung. In Deutschland wird Telemedizin in der Apotheke bereits getestet. Es ist höchste Zeit, dass wir, auch in Österreich neue innovative Versorgungsmodelle etablieren“, so Gerhard Kobinger, 2. Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer.

Am Freitagnachmittag oder Samstagvormittag, wenn viele Ordinationen geschlossen haben oder wenn es in der Nähe keinen Arzt gibt, kann die Möglichkeit einer ‚Virtuellen Ordination‘ direkt in der Apotheke für die Betroffenen eine schnelle und effiziente Hilfe sein. „Wer im Bedarfsfall Video-Besprechungen mit Ärzten und Ärztinnen direkt in der Apotheke nutzen kann, braucht nicht ins Spital oder die Ambulanz zu fahren und kann nach dem Gespräch auch gleich mit den richtigen Medikamenten versorgt werden. Die Menschen sparen Zeit und Nerven und das Gesundheitssystem wird finanziell entlastet“, ergänzt Susanne Ergott-Badawi, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer.

Vergütung von Medikationsanalyse

Neben der Telemedizin fordert die Österreichische Apothekerkammer auch, dass präventive Leistungen von der Krankenkasse bezahlt werden, darunter die strukturierte und umfassende Analyse der Gesamtmedikation (Medikationsanalyse), für Menschen, die dauerhaft fünf oder mehr Arzneimittel einnehmen müssen, sowie die Bestimmung diverser Gesundheitsparameter (von Blutzuckermessungen über Cholesterinwerte bis hin zu Infektionserregern).

Auch für das viel diskutierte Thema der Patientenstromlenkung haben die Apotheken einen Lösungsansatz. „Statt über Ambulanzgebühren oder Pflicht-Überweisungen zu diskutieren, müssen wir den Menschen qualitativ gute, einfache und erreichbare Alternativen anbieten. Und genau hier bieten sich die 1470 Apotheken in ganz Österreich an. Wohnortnah, niederschwellig, immer da. Die Apotheken sind die einzige Gesundheitsinstitution, die so flächendeckend verteilt sind und die es ermöglichen, ohne Termin von einer akademischen Fachkraft persönlich beraten und versorgt zu werden. Apothekerinnen und Apotheker sind daher prädestiniert, bei der Patientensteuerung eine wichtige Rolle im Gesundheitssystem zu übernehmen“, so Kobinger und Ergott-Badawi abschließend.

APAMED



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