Bald strengere Auflagen bei Arbeiten mit Ethanol?


von

Astrid Janovsky

Ethanol ist aus Apotheken- und Pharmalaboren nicht wegzudenken.AdobeStock_366077518/sulit.photos

Aktuell werden Überlegungen angestellt, Ethanol künftig als CMR-Stoff (kanzerogen, mutagen, reproduktionstoxisch) zu klassifizieren. Dies hätte Auswirkungen auf Arbeiten mit der in Pharma und Apotheken häufig verwendeten Flüssigkeit.

Die IGEPHA gibt in ihrem aktuellen Blogbeitrag einen Ausblick, was die Neubewertung von Ethanol für Auswirkungen auf das Arbeitsgebahren mit der Chemikalie haben würde. Die Diskussion um die mögliche Einstufung von Ethanol als CMR-Stoff im Sinne der CLP-Verordnung sorge derzeit für große Unsicherheit in der Gesundheitsbranche. Die Folgen einer solchen Einstufung wären weitreichend: Von Hygieneproblemen in Krankenhäusern bis hin zu erheblichen arbeitsrechtlichen Konsequenzen für Unternehmen in der Gesundheits- und Pharmaindustrie.

Desinfektions-, Löse- und Extraktionsmittel

Ethanol ist nicht nur zentraler Bestandteil von Desinfektionsmitteln, sondern auch häufig alternativlos als Lösungs- und Extraktionsmittel. Eine CMR-Einstufung im Sinne der CLP-Verordnung würde Ethanol in das Regelwerk für gefährliche Arbeitsstoffe nach dem österreichischen ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) überführen. Dies hätte nach Einschätzung der IGEPHA folgende Konsequenzen:

  • Strikte Evaluierungspflicht
  • Ersatzpflicht und Einschränkung in der Verwendung
  • Strenge Schutzvorgaben (wenn eine Substitution nicht möglich ist)
  • Kein Kontakt von werdenden und stillenden Müttern sowie Personen unter 18
  • Zusätzliche Anforderungen an Messungen der Arbeitsplatzkonzentration

Laut Einschätzung der IGEPHA beruhe die geplante CMR-Einstufung von Ethanol nicht auf der professionellen Anwendung in der Medizin, sondern auf allgemeinen Risiken missbräuchlichen Konsums. Dies würde jedoch nicht nur zu einem erheblichen arbeitsrechtlichen Mehraufwand in mit Ethanol arbeitenden Unternehmen führen, sondern auch die Patientensicherheit und Hygienestandards in Österreichs Gesundheitswesen gefährden.

Differnezierte Bewertung notwendig

Auch wenn viele Fragen hinsichtlich der Einstufung noch offen wären, brauche es dringend eine differenzierte Bewertung, die den wissenschaftlichen Fakten Rechnung trage und das unverzichtbare Einsatzgebiet von Ethanol berücksichtige. Die harmonisierte Einstufung müsse kritisch hinterfragt werden, bevor sie mehr Schaden als Nutzen bringen würde.



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