Apotheker:innen sollen impfen, Ärzt:innen Arzneimittel abgeben


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Redaktion

Stakeholder des Gesundheitswesens diskutierten in Gastein über die zukünftige Entwicklung.Austrian Health Forum Gastein 2024/Credit:Ben Kaulfus

Beim Austrian Health Forum in Bad Hofgastein (AHF-Gastein 2024) trafen sich rund 200 Expert:innen und Entscheidungsträger:innen, um über die Zukunft des österreichischen Gesundheitswesens zu diskutieren und Empfehlungen an die nächste Regierung zu formulieren. Im Zentrum standen die Themen Prävention und eHealth, genauer repräsentiert durch Impfungen, Lungengesundheit, das Datenmanagement und die Digitalisierung im Gesundheitswesen und ihre „Wirkung und Nebenwirkungen“.

Ein Schwerpunkt des AHF lag auf dem Punkt “Kommunikation”. Die sollte nicht nur auf Augenhöhe, sondern auch interdisziplinär erfolgen. Explizit erwähnt wurde dabei die Arzt-Apotheker Beziehung und Ausgangspunkt war das Thema Impfen.

Impfen als Instrument der Vorsorge

Das Anliegen, verstärkt auf Impfungen als Instrument der Vorsorge zu setzen, traf auf breite Unterstützung. Die Teilnehmer:innen am AHF-Gastein befürworteten vor allem eine volle Ausrollung des eImpfpasses mit Einladungs- und Erinnerungsfunktion. Andreas Huss, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse und SPÖ-Gesundheitssprecher, betonte: „Impfen ist eine zentrale Aufgabe der österreichischen Gesundheitsvorsorge. 90 Mio. Euro pro Jahr können eingesetzt werden. Das Nationale Impfgremium arbeitet an einem Priorisierungsvorschlag, der uns im Dezember vorliegt. Diese Liste werden wir evaluieren, um im nächsten Jahr einzusteigen.“ 

Nicht übereinander, sondern miteinander reden

ÖVP-Gesundheitssprecher Josef Smolle ergänzte, dass ein breiterer Zugang zu Impfungen sinnvoll sei: „Hausärzt:innen und Apotheker:innen sollen nicht nur übereinander reden, sondern auch miteinander. Ich halte es für vertretbar, dass auch andere Gesundheitsberufe unter bestimmten Bedingungen impfen. Genauso ist es aber auch vertretbar, wenn ein Arzt oder eine Ärztin beim Hausbesuch die nötigen Medikamente schon dabeihat.“ Stefanie Braunisch, Gesundheitsreferentin im NEOS-Parlamentsklub, hakte ein: „Impfen in den Apotheken wäre sinnvoll, das wäre ein Beitrag, um Präventionsprogramme breiter aufzustellen. Wir dürfen nicht nur fragen, was uns Krankheiten kosten, sondern auch, was uns Gesundheit bringt. Wenn eine Impfung zum Beispiel eine Krankheit verhindert, sparen wir uns nicht nur die Kosten der Behandlung von Folgeerkrankungen, sondern wir gewinnen auch mehr gesunde Lebenszeit und damit weniger Krankenstände.“

Immunisierung spart Kosten

Ein konkretes Beispiel nannte Julia Guizani, FOPI-Präsidentin und Geschäftsführerin von Sanofi Österreich: „Impfen ist ein wichtiger Eckpfeiler für mehr gesunde Lebensjahre. Mit einer flächendeckenden HPV-Impfung kann das Risiko für Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 % gesenkt werden. Das spart Ressourcen, weil das Gesundheitssystem die Kosten der Folgeerkrankungen dann nicht tragen muss.“ Jakob Hochgerner, Gesundheitsdirektor des Landes Oberösterreich, schlug vor, die empfohlenen Impfungen bereits als Leistungen der Krankenversicherung im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG) zu verankern: „Schließlich sind das evidenzbasierte Maßnahmen, deren Sinnhaftigkeit gut belegt ist. Selbstverständlich muss die Krankenversicherung dafür auch ausreichende Ressourcen erhalten. Die Bundesländer könnten mit ihren Strukturen Vertragspartner:innen und weiterhin kräftige Unterstützer:innen eines nationalen Impfprogramms der Krankenversicherung sein.“

Das nächste AHF wird von 22. bis 24. Mai 2025 in Schladming stattfinden.



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