Der ORF greift in “Vorarlberg heute” das Thema “ärztliche Hausapotheken” auf. Das Argument von Ärzteseite: HAPOs wären vor allem für Patient:innen wichtig. Es wir der Vergleich mit dem Tierarzt gebracht: “Wenn die Kuh krank ist, bekommt sich auch direkt vom Arzt das Medikament.”
Die Ärztekammer bringt die Diskussion um ärztliche Hausapotheken ins Fernsehen. In “Vorarlberg heute” erklärt Carmen Berti-Zambanini, Allgemeinmedizinerin und Obfrau vom Schutzverband Hausapotheken, dass bereits Ärzte abgewandert wären, weil eine öffentliche Apotheke aufgesperrt hätte, und die Stellen aufgrund der neuen Versorgungslage nicht mehr nachzubesetzen seien. Auf Nachfrage der Reporterin, dass Ärzte wohl so gut verdienen würden, dass sie auf ein Zusatzeinkommen durch die Hausapotheke nicht angewiesen wären und auch “genug zu tun” hätten, relativiert Berti-Zambanini den Zugewinn, aber “es wäre vor allem für den Patienten wichtig”.
“Das beste Beispiel”, fährt die Ärztevertreterin fort, “ist für mich der Tierarzt. Der hat alle Medikamente mit. Wenn die Kuh erkrankt, bekommt sie ihr Antibiotikum. Aber der Bauer oder die Bäuerin, die kriegen nix.” Die Ärztekammer nimmt auf den Sparkurs der Regierung Bezug: Es gäbe zwar daktuell dringendere Themen, aber es würde nichts kosten, das derzeitige Apothekengesetz zu ändern. Vorarlbergs Apothekerkammerpräsident Christof van Dellen kommt in dem Beitrag ebenfalls zu Wort und bleibt sachlich. Er erkenne durch Hausapotheken keine Verbesserung der Versorgungslage. “Ich sehe keinen Grund, warum die Übernahme einer ärztlichen Kassenstelle von einer Hausapotheke abhängig sein soll”, erklärt er. Er sei der Meinung, dass Ärzte so viel verdienen sollen, dass sie nicht noch zusätzlich Medikamente abgeben müssten.
Während der Fernsehbeitrag ein recht neutrales Bild zeichnet, sieht das auf orf.at etwas anders aus. Der Beitrag, in den der Videoausschnitt eingebettet ist, lässt jegliche Position der Apothekerschaft vermissen. Berti-Zambanini spricht hier sogar von einer Zweiklassengesellschaft: „Es gibt jene, die noch fit genug für den Weg zur Apotheke sind, und die, die andere bitten müssen, ihnen die nötigen Medikamente zu besorgen.“ In diesem Zusammenhang fordert sie auch mehr Rücksicht auf die alternde und weniger mobile Gesellschaft.
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