51 Millionen Euro für eHealth-Strategie


von

Ulrike Krestel

51 Millionen Euro fließen jährlich in die Digitalisierung des Gesundheitssystems.AdobeStock_115660282/iconimage

Ab 2025 soll es erste Gesundheitsapps auf Rezept geben, 2026 folgen Online-Terminbuchungen und Videokonsultationen. Insgesamt acht Schwerpunkte haben Bund, Länder und Sozialversicherung für die Digitalisierung des Gesundheitswesens definiert, um die Versorgung der Menschen in Österreich zu verbessern. die eHealth-Strategie wurde heute von Gesundheitsminister Johannes Rauch, Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander und dem Vorsitzenden der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Andreas Huss, präsentiert.

Nach dem Leitsatz „digital vor ambulant vor stationär“ stellen Bund, Länder und Sozialversicherung im Zuge der Gesundheitsreform jährlich 51 Millionen Euro zusätzlich für die Digitalisierung des Gesundheitssystems zur Verfügung. Die Prioritäten des Ausbaus bis 2030 wurden erstmals gemeinsam in der „eHealth-Strategie Österreich“ erarbeitet und beschlossen.

  1. Digitalen Zugang zum Gesundheitssystem ermöglichen
  2. Telegesundheitliche Präventions- und Versorgungsangebote schaffen
  3. Die öffentliche Gesundheitstelematik-Infrastruktur (GTI) weiterentwickeln
  4. Zentrale eHealth Services/Komponenten bereitstellen
  5. Für Gesundheitsversorgung und Steuerung relevante Register etablieren
  6. Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten stärken
  7. Innovation zugänglich machen
  8. Digitale Kompetenzen stärken

ELGA – zentrale Infrastruktur für Gesundheitsdaten

Die Elektronische Gesundheitsakte soll in den kommenden Jahren massiv ausgebaut werden. Damit erhalten sowohl Ärzt:innen, Angehörige anderer Gesundheitsberufe als auch Patient:innen Einblick in alle wichtigen Gesundheitsdaten, wie etwa eingenommene Medikamente, Vorerkrankungen und Laborbefunde. Ebenso bekommen die Mitarbeiter:innen von Rettungsorganisationen sowie Mitarbeiter:innen der Gesundheitshotline 1450 Zugriff auf ELGA.

Für einen vollständigen Überblick werden Kassenärzt:innen ab 2025 zur Diagnosecodierung verpflichtet, ab 2026 folgen auch Wahlärzt:innen. Auch alle Bild- und Laborbefunde werden künftig in ELGA gespeichert. Patient:innen steht es nach wie vor frei, sich von der ELGA abzumelden.

1450 wird erste Anlaufstelle

Die Mitarbeiter:innen der Gesundheitshotline 1450 sollen erste Anlaufstelle für Menschen mit Gesundheitsbeschwerden sein. Sie können nach einer Abklärung eine Empfehlung abgeben, ob Apotheke, Allgemeinmediziner:in, Fachärzt:in oder direkt das Krankenhaus aufgesucht werden soll.

Langfristiges Ziel ist, dass ab 2026 über die Hotline 1450 auch Arzttermine vereinbart werden können. Auch Videokonsultationen sollen in zwei Jahren flächendeckend verfügbar sein, was vor allem Vorteile für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder möglicherweise ansteckenden Krankheiten bringt.

Gesundheitsapps auf Rezept

Menschen mit chronischen Erkrankungen sollen künftig Unterstützung von digitalen Gesundheitsanwendungen erhalten. Beispielsweise können Diabetiker:innen am Handy, Tablet oder Computer über ihre Ernährung und Zuckerwerte Buch führen. Die App kann dann Ernährungstipps liefern oder helfen, den richtigen Zeitpunkt für eine Insulin-Dosis zu wählen.

Ähnliche Apps sind beispielsweise für Migräne-Patient:innen, Menschen nach einem Herzinfarkt, bei einer Ernährungsumstellung oder bei der Nikotin-Entwöhnung möglich.

Ab Ende Juli werden die Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz solcher Gesundheitsanwendungen erarbeitet. Patient:innen werden erste Apps dann im Rahmen eines Pilotprojekts ab kommendem Jahr nützen können. Geplant ist, dass die Krankenkassen bestehende Apps auf medizinische Qualitätsstandards und Einhaltung der Datenschutz-Vorgaben prüfen. Danach können im Rahmen der Pilotierung zertifizierte Apps von Ärzt:innen „verschrieben“ werden.

Die vollständige eHealth-Strategie: https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:a23e90b2-48cf-4b72-aff4-c9d116b1f4ff/eHealth-Strategie_%C3%96sterreich.pdf

APA/OTS



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