Die „Richtlinie über die Abgabe von parallel importierten Arzneispezialitäten 2024“ (RPI 2024) sorgt derzeit in den Apotheken für Kopfzerbrechen und Existenzängste. Denn die Retaxierungen in Gänze schlagen zum Teil im fünfstelligen Bereich zu Buche. Und das ist erst der Anfang. Denn es wurden bislang nur die Novemberabrechnungen geprüft und entsprechend retaxiert.
Seit Sommer hat die RPI 2024 Gültigkeit. Die Folgen sind jetzt für die Apotheken spürbar. In Österreich hagelt es mit Nullretaxationen unverhältnismäßige Sanktionen. Die Kassen kennen kein Erbarmen und retaxieren sowohl Hochpreiser als auch günstigere Medikamente in Gänze und nicht nur auf die Differenz, die in einigen Fällen nur im Cent-Bereich liegt.
„Retaxationen im fünfstelligen Bereich gefährden die flächendeckende Versorgung“, weiß eine Apothekerin. „Schon bald kommen die Rechnungskürzungen für Dezember und Jänner in den Apotheken an. Fallen die auch so hoch aus, kann dies der Todesstoß für einige Apotheken sein und die Pleite bedeuten.“
Das werden dann auch die Patient:innen zu spüren bekommen – vor allem in ländlichen Gebieten mit geringer Bevölkerungsdichte –, wo oft überhaupt nur eine Apotheke für die Versorgung zur Verfügung steht.
Retten, was zu retten ist
Üblicherweise wurden bislang nur die Differenzen des „Schadens“ für die Kassen retaxiert. Zwar können Apotheken versuchen, die Absetzungen in Gänze abzuwenden, indem Defektbelege über die Nichtverfügbarkeit nachgereicht werden. In diesem Fall werden im Einvernehmen mit der Sozialversicherung die vollen Kosten des abgegebenen Arzneimittels erstattet. Was jedoch nicht möglich ist, ist eine Neueinreichung der retaxtierten Verordnung mit Abrechnung des Präparates, welches eigentlich laut der Verordnung hätte abgegeben werden müssen.