Apotheker geht mit Missständen an Öffentlichkeit


von

Astrid Janovsky

Apotheker Michler klärt im Fernsehen über den Aufwand von RPI2024 auf.Screenshot ORF.ON

Ein Vorarlberger Apotheker geht mit dem Retax-Gebahren der Krankenkassen an die Öffentlichkeit. Via ORF und Vorarlberger Nachrichten weist er auf Ungerechtigkeit und mögliche Konsequenzen für die Bevölkerung hin.

Apotheker Mag. Klaus Michler aus Lochau will die Situation nicht hinnehmen. Er bekam von der Kasse ein 5000-Euro-Medikament retaxiert. Differenz zum Parallelimport: 100 Euro. Erstattet: null. “Ich finde es eine Frechheit, dass die Krankenkasse den vollen Betrag abziehen kann, obwohl das Medikament vom Chefarzt bewilligt wurde.” Für das Einbehalten der Differenz hätte er noch Verständnis, nicht aber für die komplette Zahlungsverweigerung. “Wir haben die Abgabe zur Zufriedenheit aller erledigt”, hält der Apotheker fest. “Das ist gegen jede Geschäftsgebahrung.”

Deshalb beschloss er, das Thema an die Öffentlichkeit zu bringen. In einem Leserbrief an die Vorarlberger Nachrichten zeigte er nicht nur die aktuellen Fallstricke für die Apotheken auf, sondern wies auch auf die drohenden Konsequenzen für die Bevölkerung hin: “Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten kleinen Apotheken Mitarbeiter:innen (88% Frauenanteil!) abbauen müssen”, schließt er in seinem Brandbrief.

Aufklärung im Fernsehen

Am vergangenen Freitag nutzte Michler die Gelegenheit, das Problem auch im Fernsehen darzulegen. “Vorarlberg heute” besuchte ihn in der Apotheke und ließ sich Einblicke in das Abfragegebahren geben. Der Vorarlberger Apothekerkammerpräsident Mag. van Dellen kam im Fernsehbeitrag ebenfalls zu Wort und wies auf die um Monate verspäteten Zahlungen bei Nachbringung der geforderten Belege hin.

Auch wenn die Regelung mittlerweile klar ist, ist das Problem noch nicht aus der Welt geschafft. “Ich hatte heute einen Patienten, da war ich nach dem Kundengespräch noch 10 Minuten mit der Nachbearbeitung des Rezepts beschäftigt” erklärt Michler. Was bei einem Rezept noch akzeptabel scheint, kann sich schnell zum Arbeitsfresser par excellence entwickeln. “Bei sechs Fällen fordert das schon eine ganze Arbeitsstunde. Wenn das so weiter geht, ist das nicht mehr machbar.”

Der Fernsehbeitrag ist auf ORF.On abrufbar (ab Minute 3:51)



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