Online-Händler-Studie prognostiziert Versorgungsprobleme durch Apotheken


Astrid Janovsky

Onlineapotheke sieht Rx-Versand notwendig für die österreichische Medikamentenversorgung.AdobeStock_341008369/Jantanee

Redcare Pharmacy, Mutter von Shopapotheke.at, hat eine Studie in Auftrag gegeben, die die Notwendigkeit von Rx-Versand in Österreich belegen soll. Vor allem in der Steiermark, in Tirol und in Niederösterreich prognostiziert man bis 2030 regional gröbere Versorgungsprobleme.

Nach einem Bericht der Tageszeitung “Kurier” sieht der große Online-Versender Redcare Pharmacy die österreichische Arzneimittelversorgung in Bedrängnis. Laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstitut Eco Austria, die von Redcare Pharmacy in Auftrag gegeben worden war, sei ein Versand von rezeptpflichtigen Arzneimitteln aufgrund der zu geringen Versorgungsdichte zukünftig notwendig. Vor allem in der Steiermark, in Tirol und in Niederösterreich prognostiziere die Studie bis 2030 regional gröbere Versorgungsprobleme. Und wegen des demografischen Wandels werde ein dichtes Netz an Apotheken in Zukunft immer wichtiger, meine Wolfgang Schwarzbauer, Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft bei Eco Austria.

Versand: Keine Auswirkungen auf stationäre Apotheken

Die Sorge, dass stationäre Apotheken aus dem Geschäft gedrängt werden könnten, wenn auch Webanbieter wie Shop Apotheke rezeptpflichtige Medizin anbieten, könne Martina Egger, Österreich-Chefin bei der niederländischen Redcare Pharmacy, nicht nachvollziehen. Ebenso hielte er es für unwahrscheinlich, dass dadurch der Preis gedrückt werde.

In der Praxis zeigt sich ein anderes Bild. In Deutschland ist der Versand von Rx-Präparaten seit 2004 erlaubt – und führte zu einer klassischen Lose-Lose-Situation. Denn obwohl der Onlinehandel den Apotheken massiv zusetzt und das Apothekensterben befeuert (2024 gilt als Rekordjahr bezüglich Apothekenschließungen), kommen die Versender kaum aus den roten Zahlen. Leidtragende am Ende: Die Konsument:innen, die zunehmend ohne gesicherte Arzneimittelversorgung dastehen.

Personaleinsparung durch Onlinehandel?

Auch Eco Austria-Direktorin Monika Köppl-Turyna sieht im Kurier-Beitrag die stationären Apotheken durch eine Liberalisierung nicht gefährdet. Diese sollten ebenso versenden dürfen und könnten so durch geringeren Personalbedarf Kosten einsparen. Wie das in der Praxis gehen soll, wird nicht verraten. Denn wie der Kurier ergänzt: “Auch jetzt dürfen stationäre Apotheken so wie ihre Online-Pendants nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel versenden. Die meisten nutzen diese Möglichkeit aus wirtschaftlichen Gründen nicht.” Ob ein Rx-Versand für die einzelne niedergelassene Apotheke dann plötzlich den wirtschaftlichen Honigtopf bedeuten würde, sei dahingestellt. Von der zukünftigen Regierung wurde dem Rx-Versand im gestern vorgelegten Regierungsprogramm eine klare Absage erteilt.



Newsletter

Bleiben Sie stets informiert!