Gestern veröffentlichte ORF.at einen Beitrag über den günstigen Online-Bezug von OTC-Produkten. Getarnt als Artikel sieht das aber mehr nach Werbung für Geizhals.at und Onlineapotheken aus. Ein Kommentar von Astrid Janovsky.
Wer hätte es gedacht: Onlineapotheken sind billiger als die Vor-Ort-Apotheke. Wobei: wer sich intensiv mit den Preisen der Versender beschäftigt, wird feststellen, dass man nicht immer günstiger wegkommt als in der stationären Gesundheitsversorgung. Versandkosten noch gar nicht berücksichtigt.
41 Prozent auch bei Einzelkauf?
Der Beitrag kurz zusammengefasst: Geizhals.at vergleicht Medikamentenpreise aus dem Netz mit jenen der niedergelassenen Apotheke und stellt fest: Online zahlt man für einen Mix aus Wick VapoRub, Neo-Angin, Aspirin+C und Mexalen um 41 Prozent weniger.
Was völlig unter den Tisch fällt, ist, ob dieser Preisvorteil auch bei Einzelkäufen bestehen würde oder dann doch die Versandkosten die Ersparnis auffressen (es wird wage angedeutet, dass es dann auch teurer sein könnte). Denn es darf vermutet werden, dass der günstigste Preis für Geizhälse nicht immer in derselben Onlinapotheke angeboten wird, sondern man auf der Schnäppchenrallye in mehreren Shops zuschlagen müsste.
Nur Blockbuster billiger
Auch dass der Vergleichspreis aus einer einzigen Apotheke herangezogen wird, verzerrt das Bild. Zwar werden in Österreichs Vor-Ort-Apotheken bei Arzneimitteln recht einheitliche Preise verlangt, doch durch individuelle Aktionen, Kundenkartenrabatte oder ähnliches kann auch stationär Geld gespart werden. Außerdem findet man bei vielen Online-Apotheken auch eine Mischkalkulation: was beim „Blockbuster“ gespart wird, zahlt man bei den kleinen Extras, die man dann noch in den Warenkorb packt, häufig wieder drauf.
Dass eine niedergelassene Apotheke beim gleichzeitigen Kauf von Aspirin und Mexalen (was natürlich grundsätzlich möglich ist) zumindest nachgefragt hätte, warum man beides möchte und eventuell eine bessere (und unter Umständen sogar günstigere) Option gefunden hätte, lassen wir einmal außen vor.
Außerhalb der Saison = außerhalb des Bedarfs
Die im Beitrag zitierte Empfehlung von Geizhals.at, dass man Erkältungspräparate außerhalb der Saison online günstiger kauft, mag vom wirtschaftlichen Aspekt stimmen. Wie sinnvoll es ist, sich Monate im Voraus mit Präparaten einzudecken, die man entweder gar nicht benötigt (bei den vier erwähnten Produkten gibt es durchaus noch Erkältungssymptome, die damit nicht abgedeckt werden können) oder die dann auch früher abgelaufen sind, sei dahingestellt.
Apotheken ohne Saisonzuschlag
Conclusio: dass Sparfüchse auf Geizhals günstige Angebote in jedem Bereich finden, ist vermutlich keine neue Botschaft. Dass am Ende des Beitrags noch auf die Seriosität und Beratung der Versandapotheken hingewiesen wird, liest sich fast schon wie ein kleiner Werbebeitrag.
Und eines sei noch ergänzt: In den stationären Apotheken gibt es keinen „Saisonzuschlag“. Da ist der Verkauf mit individueller Beratung und sofortiger Verfügbarkeit der Produkte ganzjährig gleich teuer – und gleich viel wert.