Fünf Jahre Corona – und wo stehen die Apotheken?


von

Astrid Janovsky

Im Corona-Rückblick wird die Apotheke gerne vergessen.

SARS-CoV-2 feiert dieser Tage seinen fünften Geburtstag in Europa. Viele üben sich in der medialen Breittretung. Und so ziemlich alle übergehen dabei eine in der Pandemie essentielle Institution: Die Apotheke.  Ein Kommentar über das schnelle Vergessen von TARA24-Redakteurin Astrid Janovsky. 

Am 27. Jänner 2020 wurde in Bayern der erste Corona-Fall in Deutschland nachgewiesen, am 25. Februar in Innsbruck der erste Österreichs (wobei es da streng genommen sogar zwei Fälle im selben Haushalt waren) und am 11. März beförderte die WHO die Epidemie zur Pandemie. So verlief die Anfangschronologie „der größten gesellschaftlichen Krise seit dem zweiten Weltkrieg“ (Alena Buyx, ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats). Wir können uns also in nächster Zeit auf eine Menge medialer Fünf-Jahres-„Feiern“ mit dem Geburtstagskind SARS-CoV-2 freuen. 

Nicht nur aus Fehlern lernen

In Deutschland hat die „Corona-Rückblicks-Party“ bereits begonnen. Die Berichterstattung in den Massenmedien ist seit einigen Tagen voll mit Beiträgen über die Anfänge und die Fehler. Ein klein wenig wurden auch die Verdienste hervorgehoben. Vorrangig beschäftigt man sich aber mit den politischen Dimensionen der Fehleinschätzungen. Nun, im Nachhinein sind wir alle schlauer. Viel wichtiger wäre jedoch, Lehren aus der Ausnahmezeit zu ziehen. Und zwar nicht nur daraus, was nicht funktioniert hat, sondern auch aus dem, was funktioniert hat.  

Und da kann man mit Fug und Recht und einer ganzen Menge Stolz sagen: Das war die Apotheke! Was glauben Sie, wie oft das Wort „Apotheke“ in den Corona-Geburtstagsbeiträgen der deutschen Presse auftaucht? Es geht gegen Null. Vereinzelt wird nochmals ein Pfleger beklatscht, eine Ärztin zitiert oder ein Virologe vor den Vorhang geholt. Das sei denen von Herzen gegönnt. Aber wer war es, der sofort in die Versorgung mit Masken und Desinfektionsmittel eingestiegen ist, der als Gesundheitsanlaufstelle immer(!) für alle(!) zugänglich war und sofort mit einem breiten Testangebot aufwarten konnte? Genau, die Apotheke. 

Alle Herausforderungen gemeistert

Welchen Einsatz und welche Strapazen das für Mitarbeitende und Inhaber:innen bedeutet hat, möchte man heute gar nicht mehr an die große Glocke hängen. Den organisatorischen Aufwand bei Materialbeschaffung, Einhaltung der Hygienevorschriften, Lenkung von Kundenströmen und Arbeiten in geteilten Teams haben viele schon wieder verdrängt. Weil es der Apotheke und deren Mitarbeitende als ihre ureigenste Aufgabe sehen, für die Gesundheit der Bevölkerung da zu sein. 

Vielleicht wird die Leistung von damals deshalb heute ignoriert. Weil die Apotheke ohnehin immer da ist. Aber ein bisschen traurig stimmt es schon, dass in der Rückschau auf die Pandemie an die damaligen wirklichen „Systemerhalter“ nicht einmal in einem Nebensatz gedacht wird. 



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