Alzheimer-Medikament Leqembi in England zugelassen


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Redaktion

Das Arzneimittel ist vorerst nicht über das staatliche Gesundheitssystem verfügbar sein.AdobeStock_845099651/Sang

Die britische Arzneimittelbehörde (MHRA) hat das Alzheimer-Medikament Leqembi zugelassen. Es ist das erste Mittel im Vereinigten Königreich, das nachweislich das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit verlangsamt, teilte die Behörde mit. Obwohl das Medikament ein wichtiger Fortschritt im Kampf gegen die Krankheit ist, wird es vorerst nicht über das staatliche Gesundheitssystem NHS verfügbar sein. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte die Zulassung Ende Juli abgelehnt.

Die dafür zuständige Finanzaufsicht hält das Medikament für zu teuer. Die Vorteile des Wirkstoffs Lecanemab seien “einfach zu gering, um die erheblichen Kosten für das NHS zu rechtfertigen”, erklärte das Nationale Institut für Exzellenz von Gesundheit und Pflege (NICE). In den USA kostet die Behandlung rund 26.000 Dollar (etwa 23.400 Euro) pro Jahr und Patient.

Alzheimer-Forscher und Wohltätigkeitsorganisationen betonen jedoch, dass Lecanemab das erste zugelassene Medikament ist, das in der Anfangsphase der Krankheit angreift, anstatt lediglich die Symptome zu lindern. Es biete eine wertvolle Möglichkeit, das Fortschreiten der Demenz zu verlangsamen, auch wenn es keine Heilung bietet.

Leqembi, dessen Wirkstoff Lecanemab gezielt gegen das Protein Beta-Amyloid wirkt, richtet sich an Patientinnen und Patienten in frühen Stadien der Krankheit. Das Protein verursacht Ablagerungen im Gehirn, die als Hauptursache für die Symptome von Alzheimer gelten.

EMA hat bereits abgelehnt

In Europa bleibt der Zugang zu Leqembi jedoch eingeschränkt. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte die Zulassung Ende Juli abgelehnt. Zwar bestätigte sie die Wirksamkeit des Medikaments, doch das Risiko schwerer Nebenwirkungen, insbesondere von Hirnblutungen, gleiche den positiven Effekt nicht aus. Besonders gefährdet seien Personen mit einem bestimmten genetischen Profil, erklärte die EMA. Für diese Gruppe, die etwa 15 Prozent der Alzheimer-Diagnosen ausmacht, sei das Medikament auch in Großbritannien nicht zugelassen.

Alzheimer bleibt die häufigste Form der Demenz, von der mehr als jeder neunte Mensch über 65 betroffen ist. Die Krankheit zerstört schleichend die Erinnerungen und die kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen und verschlimmert sich unaufhaltsam im Laufe der Zeit.

APAMED



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