Welt-Impfwoche – Prävention und Gemeinschaftsschutz 


Viktoria Gamsjäger

Im Rahmen der Welt-Impfwoche soll besonderes Bewusstsein für die Wichtigkeit von Impfungen geschaffen werden.AdobeStock_244462116/Hyejin Kang

Impfen rettet Leben – und doch geraten Schutzimpfungen im Alltag oft in den Hintergrund. Vom 24. bis 30. April will die World Health Organization (WHO) mit der Welt-Impfwoche auf die Bedeutung von Impfmaßnahmen für die Krankheitsprävention und das vermehrte Auftreten von Infektionskrankheiten aufmerksam machen. Auch die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) warnt vor einer Zunahme von Keuchhusten- und Masern-Fällen. Krankheiten, die für Ungeimpfte tragische gesundheitliche Folgen haben können.

Laut Angaben der WHO retten Impfungen sechs Leben pro Minute – und das täglich, seit 50 Jahren. Alleine die Masernimpfung ist für etwa 60 Prozent der geretteten Leben verantwortlich. Das diesjährige Motto der Welt-Impfwoche – „Immunization for All is Humanly Possible“ – hebt die Bedeutung von Impfungen hervor und betont insbesondere die Notwendigkeit hoher Durchimpfungsraten bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen. Sinkende Impfquoten gefährden die Herdenimmunität – mit potenziell fatalen Folgen für Ungeimpfte. 

Keuchhusten: Niveau vor Einführung des nationalen Impfprogramms

Seit 2024 wird ein massiver Anstieg der Keuchhusten-Fälle beobachtet. Im AGES-Radar für Infektionskrankheiten wurden 2024 über 15.000 Fälle gemeldet. Zum Vergleich: 2023 gab es knapp 2.800 dokumentierte Erkrankungen. Das Infektionsgeschehen ist somit auf dem Stand des Jahres 1959. Das entspricht dem Niveau vor Einführung des nationalen Impfprogramms. Hauptursachen sind die verspäte Verabreichung des Vakzins bei Kindern sowie eine ungenügende Auffrischungsrate bei Erwachsenen. In Österreich wurde daher die erste Auffrischungsimpfung für Kinder auf das fünfte Lebensjahr vorverlegt – noch vor Eintritt in Schuleinrichtungen. Zudem soll die Auffrischung nun alle fünf Jahre erfolgen, unabhängig vom Alter. 

Immunitätslücke gefährdet Ungeimpfte 

Auch die Zahl der Masernfälle nimmt wieder zu. Bis Mitte Februar dieses Jahres wurden 52 Fälle registriert. In 40 davon ist der Impfstatus bekannt: Alle Betroffenen waren ungeimpft. 14 Personen mussten stationär aufgenommen werden, eine davon sogar auf der Intensivstation. Ein Beleg für die Dringlichkeit einer flächendeckenden Immunität. Aufgrund der hohen Masern-Aktivität ist laut dem Österreichischem Impfplan auch in den nächsten Jahren mit tödlichen Krankheitsverläufen zu rechnen.

Auch andere Infektionskrankheiten wie FSME und Meningokokken zeigen deutlich, wie wichtig gezielte Impfaufklärung und regelmäßige Immunisierung sind. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) wird durch Zeckenstiche übertragen. Eine Infektion kann zu schweren neurologischen Komplikationen führen. In diesem Jahr mussten bereits drei FSME-Fälle stationär behandelt werden, was die Notwendigkeit einer rechtzeitigen Auffrischung des Impfschutzes unterstreicht. Nationale Gesundheitsbehörden empfehlen daher, den Impfstatus regelmäßig zu überprüfen – insbesondere vor Beginn der Zeckensaison im Frühjahr.

Auch bei Meningokokken-Infektionen besteht ein Handlungsbedarf: Im Rahmen der Welt-Impfwoche 2025 wird ausdrücklich zu einem umfassenden Schutz für Kinder aufgerufen. Die bakterielle Hirnhautentzündung kann trotz frühzeitiger intensivmedizinischer Behandlung schnell lebensbedrohlich verlaufen, etwa zehn Prozent der Betroffenen überleben die Erkrankung nicht. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche – Altersgruppen, bei denen Eltern maßgeblich über den Impfschutz entscheiden. Umso wichtiger ist es, ganz im Sinne der Welt-Impfwoche, Eltern mit klaren Informationen und niederschwelligen Angeboten dabei zu unterstützen, frühzeitig präventive Schutzmaßnahmen zu ergreifen.



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