UNO warnt: Opium-Alternativen erobern den Weltmarkt


synthetische Drogen verdrängen Heroin und Opium
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Ein besorgniserregender Trend breitet sich von Amerika auf die Welt aus: Immer mehr synthetische Drogen erobern den Markt. Diese sind um ein zig-faches stärker als Opium. Anlässlich des World-Drug-Days warnt die UNO vor dieser Entwicklung.

Drogenmissbrauch ist ein Thema mit weiten kulturellen Konsequenzen. Es beginnt bei Einzelschicksalen Drogenabhängiger und reicht bis zu Folgen für die ganze Gemeinschaft durch Drogenhandel und organisierte Kriminalität.

Nitazen als Opium-Ersatz

Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) mit Sitz in Wien warnt besonders vor dem synthetischen Heroin-Ersatz Nitazen, der bereits in mehreren europäischen Ländern zu Todesfällen geführt hat.

Bei Nitazen (Isotonitazen) handelt es sich um einen selektiven Opioid-Rezeptor-Agonisten, der in den 1950er Jahren vom Schweizer Chemieunternehmen Ciba entwickelt, aber nie als Schmerzmittel in den Markt eingeführt worden war. Denn man hatte schnell erkannt, dass die geringe therapeutische Breite mit gesundheitsbedrohlichen Folgen wie Atemlähmung einen sicheren Einsatz als Medikament nicht möglich machte. Nachdem 2022 der Anbau von Schlafmohn in Afghanistan durch die Taliban verboten worden war, brach die weltweite Opium-Produktion um 74 Prozent ein und öffnete den Markt für synthetische Ersatzdrogen.

Fentanyl-Krise in den USA

Ein ähnliches Phänomen wurde bereits ab 2019 in den USA beobachtet, als in Folge der Corona-Pandemie Mexikanische Drogenkartelle ihren Handel von Heroin und Kokain auf Fentanyl umstellten. Seither sorgt die Droge mit ihrer fünfzigfach höheren Wirksamkeit als Heroin für zahlreiche Todesfälle und Zombie-artige Wesensveränderungen bei vielen Konsumenten. Da Fentanyl in der Herstellung billiger ist als Heroin, wird es vielen Drogen zugesetzt, ohne die Konsumenten darüber in Kenntnis zu setzen. Die US-Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass etwa 98% der am Schwarzmarkt erhältlichen Pillen mit Fentanyl versetzt sind.

UNO fordert Prävention

Der Welt-Drogen-Tag soll zu mehr Prävention animieren. Die Signale gehen vor allem an die Politik, mehr in diese Richtung zu unternehmen. Eine vermehrte Einbindung der Gemeinden wird angeraten und gerade junge Menschen sollen ein starkes Bewusstsein für die negativen Auswirkungen des Drogenmissbrauchs bekommen.

Weltweit konsumieren nach UNODC-Angaben 292 Millionen Menschen Drogen. Damit stieg die Zahl in den letzten zehn Jahren um zwanzig Prozent. Den größten Anteil, nämlich 228 Millionen, stellen Cannabis-Konsumenten. Der Aufwärtstrend führe laut UNODC nicht nur zu einer Zunahme der Gewalt in Südamerika und der Karibik, sondern auch der Gesundheitsprobleme in Europa.

APAMED, UNODC



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