Oropouche-Virus: Erster Fall in Europa


Culicoides paraensis ist der Hauptüberträger des Oropouche-Virus©entomart

Im Juni meldete Italien den ersten importierten Oropouche-Fall Europas, das meldet die AGES in ihrem aktuellen Radar für Infektionskrankheiten. Ein Patient, der vermutlich während einer Reise in Kuba infiziert wurde, entwickelte nach seiner Rückkehr Ende Mai starke Symptome und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Dort bestätigte ein Test das Oropouche-Virus (OROV).

Ausbruch in Kuba

Seit Mai erlebt Kuba den ersten Oropouche-Ausbruch seiner Geschichte. In den Provinzen Santiago de Cuba und Cienfuegos wurden bis zum 5. Juni 2024 insgesamt 74 Fälle gemeldet, jedoch bisher keine Todesfälle.

Übertragung und Verbreitung des Oropouche-Virus

Das Oropouche-Virus wird durch Gnitzen – kleine Mücken – übertragen. Ursprünglich zirkulierte es vor allem im Amazonasbecken Zentral- und Südamerikas. In diesem Jahr stiegen die OROV-Fälle markant an: Brasilien verzeichnete 2024 bereits über 5.000 Fälle, was im Vergleich zu 836 Fällen im Jahr 2023 eine Versechsfachung bedeutet (Science.org, Stand: 24. Juni 2024). Auch Bolivien, Kolumbien und Peru melden einen Anstieg der OROV-Fälle, sogar in zuvor nicht betroffenen Gebieten (PAHO, Stand: 24. Juni 2024).

Zusammenhang mit Dengue-Epidemie

Die derzeitige Dengue-Epidemie in Südamerika (siehe AGES-Radar Ausgaben Februar und März 2024) könnte die Entdeckung zahlreicher Oropouche-Fälle begünstigen. Früher testeten nur Labors im Amazonasgebiet auf die Krankheit. Doch im Januar veranlasste Brasilien, landesweit 10 Prozent der Proben von Patient:innen mit Symptomen, die auf Oropouche-Fieber hindeuten, aber negativ auf Zika, Chikungunya und Dengue getestet wurden, zu überprüfen. Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) empfiehlt auch anderen Ländern der WHO-Region Amerika, ihre Überwachung zu intensivieren und diagnostische Maßnahmen für OROV umzusetzen.

Symptome und Behandlung

Die Symptome einer Oropouchevirus-Infektion ähneln denen von Dengue: Fieber, Kopfschmerzen und Schüttelfrost. Die meisten Patient:innen genesen ohne bleibende Schäden. Es gibt keine spezifische Behandlung oder Impfung.

Einfluss von Abholzung und Klimawandel

Abholzung des Regenwaldes und Klimawandel scheinen die Ausbreitung der Vektoren und damit der Krankheit zu begünstigen. Die Überträger des Oropouche-Virus sind in Europa jedoch nicht heimisch.

Zum AGES-Radas für Infektionskrankheiten



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