Mpox: WHO warnt vor steigenden Fällen


von

Ulrike Krestel

Die Ausbreitung von Mpox der neuen Variante 1b ist in mehreren afrikanischen Ländern alarmierend. AdobeStock_922745408/ink drop

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert eine Ausweitung der Impfstoffproduktion gegen das Mpox-Virus, da die Ausbreitung der neuen Variante 1b in mehreren afrikanischen Ländern alarmierend ist. WHO-Sprecherin Margaret Harris betonte, dass Hersteller ihre Produktion erheblich steigern müssten, um ausreichend Impfstoffe bereitzustellen. Länder mit Impfstoffvorräten sollten diese an betroffene Nationen abgeben.

In diesem Jahr wurden bisher mehr als 14.000 Mpox-Verdachtsfälle und mehr als 500 Todesfälle aus der Demokratischen Republik Kongo und anderen Ländern Afrikas gemeldet – mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Experten zufolge ist das womöglich nur die Spitze des Eisbergs, weil nicht genügend getestet werde und nicht alle Infizierten zu Ärzten gingen.

Situation in Deutschland und Schweden

In Schweden gab es nach Regierungsangaben gerade den ersten bestätigten Mpox-Fall der neuen Variante Klade Ib außerhalb des afrikanischen Kontinents. Die betroffene Person habe sich zuvor in Afrika aufgehalten.

In Berlin wurden in den letzten Monaten vermehrt Mpox-Fälle gemeldet. Eine Rückkehr zu den Infektionszahlen von 2022 wird befürchtet – damals gab es bis Mitte August allein in Berlin mehr als 1500 laborbestätigte Mpox-Fälle. Heuer sind seit Jahresbeginn in Berlin lediglich 33 Menschen nachweislich an Mpox erkrankt. Die lokalen Gesundheitsbehörden in Deutschland betonen jedoch, dass die Situation ernst genommen werden muss, insbesondere weil viele Menschen immer noch unzureichend gegen das Virus geschützt sind.
Bundesweit wurden in Deutschland dieses Jahr bisher 86 Mpox-Fälle an das RKI übermittelt.

Notlage, aber Impfung hilft

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zwar wegen der zunehmenden Verbreitung einer bestimmten Mpox-Virusvariante in Afrika eine “Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite” (PHEIC) erklärt. Diese höchste Alarmstufe hatte sie zeitweise auch wegen der SARS-CoV-2-Pandemie ausgerufen. Eine ähnliche Entwicklung wie anfangs bei Corona droht jedoch nicht.

Schließlich sei auch eine Schutzimpfung verfügbar. Sie reduziert das Risiko eines Krankheitsausbruchs und mildert den Krankheitsverlauf ab.

Der Impfstoffhersteller Bavarian Nordic verfüge über 500.000 Dosen des Impfstoffs MVA-BN (Imvanex) und könnte bei Bedarf schnell weitere 2,4 Millionen Dosen produzieren. Auch Japan produziert den Impfstoff LC16, der jedoch nur für die Regierung hergestellt wird. Die WHO steht in Verhandlungen mit Japan über eine mögliche Abgabe von Impfdosen.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen forderte zudem, überschüssige Impfstoffe nach Afrika zu spenden und die Preise zu senken, da viele betroffene Länder sich den Impfstoff nicht leisten können. Bavarian Nordic kündigte an, bis Ende 2025 zehn Millionen Dosen zu produzieren, zwei Millionen davon bereits in diesem Jahr.

Mpox, vormals als Affenpocken bekannt, hat sich seit dem weltweiten Ausbruch 2022 immer weiter verbreitet. Die Krankheit, die durch das Monkeypox-Virus (MPXV) ausgelöst wird, verursacht grippeähnliche Symptome sowie schmerzhafte Hautausschläge und Bläschen. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sowie Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), da das Virus hauptsächlich durch engen körperlichen Kontakt übertragen wird.

Konkrete Folgen der höchsten Alarmstufe der WHO gibt es nicht. Die Weltgesundheitsorganisation will mit dem Schritt Behörden in aller Welt zu erhöhter Wachsamkeit bringen. Sie hofft zudem auf mehr finanzielle Unterstützung von Eindämmungsmaßnahmen in Afrika, etwa beim Kauf von Impfstoffen.

APAMED



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