McKinsey zahlt 650 Mio. Dollar für irreführende Beratung von Opioidproduzenten


von

Astrid Janovsky

Trägt die Beratungsfirma McKinsey eine Mitschuld an der Opioidkrise in den USA?AdobeStock_283964129/Tom Nevesely

In den 1990ern versuchte das US-Pharmaunternehmen Purdue, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um das Schmerzmittel OxyContin ® erfolgreich einzuführen. Dabei unterstützte die Beratungsfirma McKinsey mit “kreativen” Ideen. Nachdem Hunderttausende durch Opiodmissbrauch starben, steht die Beratungsfirma unter Druck. Purdue musste bereits 2021 Insolvenz anmelden.

Wie das Nachrichtenportal ntv berichtet, zahlt das Beratungsunternehmen McKinsey 650 Millionen US-Dollar (rund 619 Millionen Euro), um eine Untersuchung seiner Arbeit für den amerikanischen Opioidproduzenten Purdue Pharma zu beenden. Dank der Vereinbarung mit dem US-Justizministerium vor dem Bundesgericht in Abingdon entgehe der Konzern einer Strafverfolgung. Dies ginge aus Gerichtsdokumenten hervor, die im US-Staat Virginia eingereicht wurden. Die veranschlagte Summe soll über einen Zeitraum von fünf Jahren gezahlt werden. Genauso lang muss McKinsey weitere Bedingungen erfüllen, darunter die Einstellung jeglicher Arbeit im Verkauf und in der Vermarktung kontrollierter Substanzen.

Mitsprache bei Gesetzen verschafft

Das Beratungsunternehmen versuchte laut den Akten auch, Purdue bei der Ausarbeitung von Bundesgesetzen eine Mitsprache zu verschaffen. Dies habe laut Regierungserklärung dazu geführt, dass hoch dosiertes Oxycodon der gleichen Aufsicht wie Opioide in niedrigeren Dosen unterlegen habe. Ein ehemaliger Senior-Partner von McKinsey soll sich der Justizbehinderung schuldig bekannt haben. Er löschte Dokumente von seinem Laptop, nachdem er von Ermittlungen gegen Purdue Pharma erfahren hatte.

Zu unnötigen Verschreibungen angeregt

Gerichtsakten zufolge erhielt McKinsey über einen Zeitraum von 15 Jahren von Purdue mehr als 93 Millionen Dollar, unter anderem für eine Steigerung des Umsatzes mit Oxycodon, einem starken Schmerzmittel mit hohem Suchtpotential. McKinsey sei beauftragt worden, herauszufinden, welche Ärztinnen und Ärzte sich von den Purdue-Pharmavertretern dazu bewegen lassen würden, zusätzliche Rezepte auszustellen. Deshalb seien Verschreibungen getätigt worden, die keine medizinisch anerkannte Indikation hatten, unsicher, unwirksam und medizinisch unnötig gewesen wären.

Bereits hunderte Millionen bezahlt

Seit 2021 zahlt McKinsey Regierungen auf Ebene der Einzelstaaten und Gemeinden bereits eine Vergleichssumme von rund 765 Millionen US-Dollar für seine Rolle beim Verkauf der starken, verschreibungspflichtigen Schmerzmittel. Krankenkassen und Versicherungsunternehmen sollten laut ntv-Bericht weitere 78 Millionen Dollar erhalten.

Ausschlaggebend für Opioidkrise

Die Opioidkrise in den USA macht seit Jahren Schlagzeilen. Mittlerweile ist meist Fentanyl die todesverursachende Droge – häufig als unbekannte Beimengung. Alleine im letzten Jahr sind daran 80.000 Personen gestorben. Einige Experten erklärten aber, die Krise sei ausgelöst worden, als 1996 das Medikament OxyContin von Purdue Pharma auf den Markt gekommen war. Der Konzern akzeptierte im Jahr 2020 Strafen in Höhe von insgesamt 8,3 Milliarden Dollar. Die meisten dieser Beträge sind gestundet, solange ein Vergleich vor einem Konkursgericht noch läuft.

ntv



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