Kann ein Ballaststoff Lebensmittelallergien heilen? “Ja” sagen Forscher aus Michigan. Wie es aussieht, liegt der Schlüssel dazu in den Darmbakterien.
In Industrieländern leidet fast jeder dritte Erwachsene und jedes vierte Kind an einer Lebensmittelallergie. Dies kann so weit führen, dass bereits der Kontakt mit dem Allergen tödliche Folgen bringt. Eine Studie der Universität Michigan mit einem internationalen Forschungsteam untersuchte den Einsatz einer oralen Immuntherapie mit Inulin-Gel an Mäusen und kam zu einem bemerkenswerten Schluss: das natürlich vorkommende Präbiotikum bekämpft nicht nur die Symptome, sondern die Ursache von Nahrungsmittelallergien.
Präbiotikum gegen Krankheiten
Die Forschung wurde von James Moon vom College of Pharmacy der University of Michigan geleitet. Er untersucht seit Jahren das Potenzial von Inulin zur Behandlung von Krankheiten. Inuline finden sich als natürliche Speicherkohlenhydrate in über 36.000 Pflanzenarten, darunter Weizen, Zwiebeln, Spargel und Chicorée. Sie werden häufig zur Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln verwendet.
Inulin reguliert Mikrobiota
Die Forschung ergab, dass das Inulingel die Darmmikrobiota ausgleicht und die Metaboliten bei allergischen Mäusen normalisierte. Diese Normalisierung führte zur Etablierung einer allergenspezifischen oralen Toleranz, wodurch allergische Reaktionen auf verschiedene Nahrungsmittelallergene wirksam unterdrückt wurden.
„Die Therapie zeigte auch nach Beendigung der Behandlung einen langanhaltenden Schutz, was auf ihr Potenzial zur nachhaltigen Linderung von Nahrungsmittelallergien hindeutet“, sagte Studienleiter Fang Xie.
lebensveränderndes Potential
„Weitere Forschungsarbeit sei nötig, doch die Erkenntnis über die Rolle der Mikrobiota und der Metabolite des Dünndarms bei der Regulierung von Lebensmittelallergien eröffne potenziell lebensverändernde neue Wege für therapeutische Eingriffe“ betont Xie. Andere, neuere Behandlungsmöglichkeiten wurden aufgrund von Nebenwirkungen und mangelhafter Wirksamkeit nur wenig angenommen.
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