Immer weniger FSME-freie Zonen


Kein sorgloses Streifen durchs Gras mehr in UK und Skandinavien.AdobeStock_288009705/24K-Production

Österreichs Wälder galten schon lange als Risikogebiet. Nun breiten sich die Zecken – und die mit ihnen assoziierten Erkrankungen – auch in europäischen Regionen aus, die bislang als unproblematisch galten. Ein weiteres Problem: Ein bisher unterschätzter zweiter Übertragungsweg von FSME ist der Verzehr von nicht pasteurisierter Milch.

Klimawandel und Globalisierung zeigen auch beim Thema FSME ihren Niederschlag. Konnte man früher bei Urlauben in skandinavischen Ländern oder in Großbritannien recht sorglos durchs Gras streifen, wird Touristen nun auch in diesen Ländern geraten, den Impfstatus zu überprüfen.

Neuer Hotspot Dänemark

Bis 2019 galt Großbritannien als FSME-frei. Vor fünf Jahren wurden die ersten Fälle nachgewiesen und mittlerweile berichtet man in mehreren Gebieten der Insel von FSME-Fällen. Auch in Skandinavien ist das Virus mittlerweile endemisch geworden. Im Rahmen des ScandTick-Innovation-Projekts wurden knapp 30.000 Zecken an 50 Standorten in Dänemark, Südnorwegen und Südschweden gescreent. Das Ergebnis: 20 der 50 Standorte wurden positiv auf FSME getestet. Dabei zeigte sich, dass FSME in Dänemark weiter verbreitet ist, als bis dato vermutet, und dass es sogar neue FSME-Herde entlang des norwegischen Oslofjords gibt. Hinweise deuten auf einen Einfluss der Luftfeuchtigkeit hin.

Vorsicht in Kroatien und im Gebirge

Auch im Süden nehmen die Meldungen der FSME-Fälle zu. Vor allem in Kroatien steigt das Risiko. Im Nachbarland Serbien ist FSME ebenfalls bekannt, wenngleich wenig dokumentiert und vermutlich unterschätzt. Galten früher Gebirgsregionen als zeckenfrei, kann auch hier keine Entwarnung mehr gegeben werden.

Cave Rohmilchprodukte

Zusätzlich tritt ein Problem auf, dessen man sich lange nicht bewusst war: die Verbreitung von FSME über Rohmilchprodukte. „Neben der Übertragung durch Zeckenstiche führt der zweite Infektionsweg über die Verdauung, konkret über den Verzehr von nicht pasteurisierter Milch und Milchprodukten“, erklärt OA Dr. Hermann Laferl, Leiter der Infektionsambulanz der Klinik Favoriten „Auch in Österreich hat es bereits solche Fälle gegeben.“

Impfen schützt

„Die Impfung schützt selbstverständlich auch vor Infektionen durch den Verdauungsweg“, betont Laferl. „Sie wirkt außerdem bei allen drei Subtypen des Virus.“ Das ist von Bedeutung, da sich auch die vorherrschenden Subtypen verschieben. Der sibirische Subtyp, der als der krankmachendste gilt und – wie der Name schon sagt – normalerweise in Sibirien vorkommt, beginnt sich weiter in den Westen auszubreiten. Er konnte mittlerweile bereits in den baltischen Ländern, Finnland und Schweden nachgewiesen werden. „Ein Grund mehr, sich impfen beziehungsweise auffrischen zu lassen“, so der Experte.

APA/OTS



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