Elf Jahre nach der breiten Einführung der HPV-Impfung in Deutschland ist die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs in den ersten betroffenen Jahrgängen bereits um rund ein Viertel gesunken. Der Trend verstärkt sich, wie eine aktuelle Studie im “Deutschen Ärzteblatt” zeigt. Für Österreich steht eine solche Untersuchung bisher aus.
In Österreich wurde die HPV-Impfung erst 2014 als kostenloses Angebot für Schulkinder beiderlei Geschlechts eingeführt. Seit dem 1. Juli dieses Jahres ist die Impfung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vom neunten bis zum 30. Geburtstag kostenlos erhältlich.
Positive Effekte in anderen Ländern
In Ländern, die die HPV-Impfung früher eingeführt haben, sind positive Effekte bereits seit Jahren sichtbar. Australien meldete im November 2021 im “Lancet” eine Reduktion der Zervixkarzinome um 87 Prozent in den ersten geimpften Jahrgängen.
Einen erheblicher Rückgang von Gebärmutterhalskrebs zeigt auch e Studie zur Wirksamkeit der HPV-Impfung. Diese wurde dort 2007 für Mädchen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren eingeführt und später auf neun bis 14 Jahre ausgeweitet. Buben sind seit 2018 impfberechtigt. Paula Grieger vom Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität Lübeck und ihre Co-Autorinnen analysierten die deutschen Daten und veröffentlichten ihre Ergebnisse im “Deutschen Ärzteblatt”. Seit 2010 ist ein deutlicher Rückgang der Häufigkeit des Zervixkarzinoms zu verzeichnen. In der Altersgruppe der 24- bis 26-Jährigen sank die Zahl der Fälle von 70 auf knapp 42 pro 100.000 Frauen und Jahr im Zeitraum von 2010 bis 2018.
Österreich: Nachholbedarf und Fortschritte
Jahrelang war die HPV-Durchimpfungsrate in Österreich niedrig, mit einer Beteiligung von nur rund 50 Prozent der Berechtigten. Seit dem 1. Februar 2023 ist die Impfung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 21. Geburtstag kostenlos möglich, was zu einer Verdoppelung der Impfungen führte. Im elektronischen Impfpass wurden rund 106.000 Impfungen dokumentiert, im Vergleich zu knapp 56.000 im Vorjahr.
In Österreich erkranken jährlich weiterhin zwischen 400 und 500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, etwa die Hälfte der Betroffenen stirbt daran. Das österreichische Gesundheitsministerium betont, dass mit der Impfung jährlich rund 180 Krebstodesfälle verhindert werden könnten.
APAMED