Biden und Harris verkünden Preissenkung bei Medikamenten


von

Ulrike Krestel

Bis 2026 sollen etwa sechs Milliarden Dollar eingespart werden.AdobeStock_532446508/senerdagasan

US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris haben eine “historische” Preissenkung für zehn wichtige Medikamente für Senioren angekündigt. Diese Maßnahme, die im Rahmen einer Vereinbarung mit den Arzneimittelherstellern getroffen wurde, soll ab 2026 Pensionisten in den USA um 1,5 Milliarden Dollar (rund 1,4 Milliarden Euro) entlasten. Gleichzeitig wird das staatliche Krankenversicherungssystem Medicare um sechs Milliarden Dollar entlastet, wie das Weiße Haus in einer Mitteilung am Donnerstag erklärte.

Die Preissenkungen betreffen die zehn meistverkauften Medikamente im Rahmen von Medicare. Betroffen sind Azneimittel gegen Diabetes, Herzinsuffizienz und Blutverdünner, die sehr häufig von Senioren benötigt werden.

In den USA sind Medikamentenpreise traditionell höher als in anderen Industrieländern, da es keine umfassenden Preisregulierungen gibt. Selbst mit einer Krankenversicherung müssen viele Patienten erhebliche Zuzahlungen leisten. Besonders deutlich fällt die Reduzierung bei Januvia, einem Diabetes-Medikament des US-Pharmakonzerns Merck & Co, aus – der Preis wird um 79 Prozent gesenkt. Insulin-Präparate des dänischen Herstellers Novo Nordisk werden um 76 Prozent billiger. Für die anderen acht Medikamente werden die Preise um 38 bis 68 Prozent reduziert.

Die Vereinbarung mit den Pharmaunternehmen geht auf den von Biden initiierten “Inflation Reduction Act” zurück. Das milliardenschwere Gesetz wurde verabschiedet, um die US-Wirtschaft nach der Corona-Pandemie zu stärken. Biden hob hervor, dass Harris eine entscheidende Rolle bei der Verabschiedung des Gesetzes gespielt habe: Sie gab die ausschlaggebende Stimme im Senat ab, nachdem es zu einem Patt zwischen Demokraten und Republikanern gekommen war.

Turbo für Harris-Wahlkampf

Diese Entlastung für Senioren könnte Harris weiteren Schwung im Wahlkampf geben, kurz bevor sie ihren ersten gemeinsamen Auftritt mit Biden im Bundesstaat Maryland absolviert. In den Umfragen liegt sie mittlerweile leicht vor dem republikanischen Kandidaten Donald Trump. In einer aktuellen Erhebung der Financial Times und der Universität Michigan vertrauen 42 Prozent der Befragten Harris bei Wirtschaftsthemen – knapp mehr als Trump mit 41 Prozent. Biden hatte aufgrund der hohen Inflation während seiner Amtszeit meist schlechter abgeschnitten, obwohl Beschäftigung und Wirtschaftswachstum stabil geblieben sind.

Trump machte die Demokraten wiederholt für die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten verantwortlich. In einer Rede am Mittwoch, die eigentlich der wirtschaftlichen Lage gewidmet sein sollte, verlor er sich jedoch in persönlichen Angriffen. Er bezeichnete Harris als “verrückt”, Biden als “dumm” und Harris’ möglichen Vizekandidaten Tim Walz als “Clown”.



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